Ist bald die Vogelhochzeit aus?

Frühlingswind und Sonnenschein
bringen uns die Vögel heim.
Wie früher schon, zu Zeiten unsrer Alten
kommen sie zum Hochzeit halten.

Doch Ackerflur und Weizenfeld
alles, alles ist verstellt ...
Riesenmonster, mehr und mehr
kommen Vögeln in die Quer.

Die Gans und auch der Kranich
mögen Monster gar nicht.
Wiesenweih'n und Fledermaus
nahmen eilig gleich Reißaus.

Auerhahn und Haselhuhn
denken nach, was ist zu tun?
Sehen die Gefahr - schon bald
stehen Riesenmonster auch im Wald!

Die Vögel können nicht mehr bleiben,
weil die Monster sie vertreiben.

Nur die Amsel und die Krähe
getraun sich in die Nähe,
und der Bussard sowieso
ist für jedes Opfer froh ...

Das Käuzchen zeigte guten Mut,
nun ist verhungert seine Brut.
Der Wiedehopf, der arme Tropf
stieß an dem Windrad sich den Kopf.
Den flinken Falken traf's beim Fliegen
tot blieb er am Boden liegen.
Zu Aas ward auch der edle Aar,
der dummerweis' im Windpark war.

So viele, viele Sänger
singen uns nicht länger,
weil just bei Dunst und Dunkelheit
ein jähes Ende sie ereilt...

Da stehen Säbelschnäbler stramm,
hinter'm Zappel-Hügelkamm
sie singen in Tiraden
vom treuen Kameraden.

Die Wachtel und die Ammer
verfallen in Gejammer.
Der Lerchen frohe Melodie
klingt heuer nur wie Elegie.

Riesenmonster, mehr und mehr
und die Vögel kommen
nicht mehr her!

Amsel, Drossel, Fink und Star,
keiner kommt mehr, ist mehr da,
wie immer schon, zu Zeiten unsrer Alten
um Vogelhochzeit abzuhalten.

Riesenmonster, Schreck und Graus
ist die Vogelhochzeit nun bald aus?

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tf-

 

27.11.01