To: leserbriefe@berlinonline.de
Subject: Solarenergie

Sehr geehrte Damen und Herren,
einer Meldung der Berliner Zeitung vom 27. Juni 2002 entnahm ich, dass das Uckermark-Dorf Geesow seinen Elektroenergiebedarf "vollständig aus Solarstrom" deckt. Es handelt sich hier zwar um eine dpa-Meldung, ich gehe jedoch davon aus, dass Sie vor der Veröffentlichung selbst gründlich recherchiert haben. Sie können daher meine Fragen sicher beantworten:
1. Wenn die Versorgung vollständig mit Hilfe von Photovoltaik-Anlagen geschieht, dann ist wohl auch das Dorf vom öffentlichen Netz abgetrennt, damit sich keine "Fremdströme" aus Kohle- oder gar Kernkraftwerken ins dörfliche Netz "einschleichen"?
2. Wenn das so ist, wie wird der Strombedarf nachts oder an trüben Tagen gedeckt?
Für eine Beantwortung dieser Fragen wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Gestatten sie mir, an dieser Stelle meine eigenen Vermutungen niederzuschreiben:
1. Das Dorf wurde nicht vom öffentlichen Netz getrennt.
2. Zur nächtlichen Versorgung und zur Versorgung in den Zeiten mit wenig Sonnenschein, beziehen die Einwohner elektrische Energie vom öffentlichen Energieversorgungsunternehmen. Das erfolgt zu Preisen, die in der Größenordnung von 15 bis maximal 20 Cent pro Kilowattstunde liegen.
3. In den wenigen Stunden eines Jahres, in denen die Sonne mit voller Stärke scheint, das ist in der Mittasgszeit der Fall, wird die erzeugte elektrische Energie im Dorf nur zu einem geringen Teil benötigt und daher ins öffentliche Netz eingespeist. Das zuständige Energieversorgungsunternehmen muss diesen Strom - ob es ihn selbst gerade benötigt oder nicht - übernehmen und mit rund 50 Cent pro Kilowattstunde vergüten (Erneuerbare-Energien-Gesetz).
4. Insgesamt ist das für die Dorfbewohner eine ähnliche Situation wie für DDR-Bürger mit eigenem Obstgarten oder einer eigenen Kleintierhaltung: Man verkaufte seine Erzeugnisse im Konsum zu einem ordentlichen Preis und kaufte sie danach wesentlich billiger wieder zurück. Na, K(l)asse!
5. Bestenfalls kann mit der gebauten Solaranlage die Summe an elektrischer ENERGIE, gemessen in Kilowattstunden, erzeugt werden, die so groß ist wie die verbrauchte Zahl der Kilowattstunden innerhalb einer Jahres in diesem Dorf. Auf gar keinen Fall ist es möglich, den Bedarf an elektrischer LEISTUNG, gemessen in Kilowatt, mit Solaranalagen zu befriedigen, weil im Verlauf des Jahres Angebot und Bedarf nur ausnahmsweise übereinstimmen. Eine vollständige VERSORGUNG des Ortes mit Solarstrom ist daher beim besten Willen nicht möglich. Ihre (dpa-)Meldung hat die Qualität einer ganz normalen Zeitungsente! Und keiner merkt es - PISA sei Dank!
6. Eine Frage bleibt offen: Wer hat die extrem teuren Photvoltaikanlagen in Geesow finanziert? Immerhin kostet ein Kilowatt installierter elektrischer Leistung zwischen 6.000 und 12.000 EURO. Zum Vergleich: Ein Kilowatt in einem Braunkohlekraftwerk kostet weniger als 1.500 EURO, in einem Gaskraftwerk weniger als 500 EURO.

7. Dabei ist noch in Rechnung zu stellen, dass mit einem Kilowatt installierter Leistung in einer Photovoltaikanlage maximal 700 bis 750 Kilowattstunden/Jahr (die Sonne scheint nun mal nicht kräftiger und länger) und in einem Braunkohlenkraftwerk 7.000 bis 7.500 Kilowattstunden/Jahr erzeugt werden.
8. Unterm Strich ist die in Photovoltaikanlagen erzeugte elektrische Energie mit rund 1,5 EURO/kWh (gegenüber wenigen Cent/kWh in Kohle-, Kern- und Gaskraftwerken) die teuerste Elektroenergie, die in Deutschland produzierte wird. Und das wird der staunenden Leserschaft als ein ERFOLGSMELDUNG angeboten?
Weil ich nicht annehme, dass Sie meinen Brief als Leserbrief abdrucken werden, so wäre ich Ihnen schon sehr dankbar, wenn Sie als Redaktion der Berliner Zeitung meine Überlegungen beantworten. Immerhin handelt es sich hier um ein Problem, das immer wieder so (falsch) in der Presse dargestellt wird. Beispiel: Mit der Inbetriebnahme des Windparkes in X können Y Haushalte voll mit Strom versorgt werden. Oder: Mit dem Bau von 20.000 MW Windenergieanlagen in Ost- und Nordsee kann auf sämtliche Kernkraftwerke verzichtet werden. Wer unter den Lesern erkennt schon den Unsinn?
Energiepolitische Fragen stehen gegenwärtig im Mittelpunkt wirtschaftspolitischer Debatten. Leider sind nur wenige Politiker in der Lage, so grundlegend unterschiedliche Begriffe wie Arbeit und Leistung auseinander zu halten. Bitte beurteilen Sie die entsprechenden Fähigkeiten und Kenntnisse von Journalisten selbst.
Ihre Leser verdienen eine sachkundige Information! - Dr. Dietmar Ufer, Leipzig


Kommentar zum Interview mit Hans Eichel

Sicher versteht Herrr Bundesfinanzminister Eichel etwas von Finanzen. Garantiert nichts versteht er aber vom Klima, nur reden muss er darüber. Schließlich haben wir ein Hochwasser, das rechtzeitig zum Wahlkampf gekommen ist.
In der Leipziger Volkszeitung vom 17./18.08.2002 wurde ein Interview mit ihm abgedruckt. Er wurde u. a. gefragt: "Muss man vor diesem Hintergrundf vielleicht zusammen mit der Opposaition neu über versprochene Reformen nachdenken, zum Beispiel auch über die Steuerreform? Erlebt die Ökosteuer womöglich eine Neubelebung?"
Seine Antwort: "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass für uns mögliche Wahlkampf-Scharmützel jetzt keine Rolle spielen. Aber sicher ist eines richtig: Wir müssen unsere Vorsorgebemühungen zur Vermeidung solcher Katastrophen verstärken. Die Zunahme von Extremwetterlagen und Hochweasserkatastrophen ist sicher auch dem menschlich verursachten Klimawechsel zuzuschreiben und zeigt, wie ernst wir alle das Thema Umweltschutz nehmen müssen. Unser Verhalten von heute bestimmt das Wetter von morgen! Die Ökosteuer ist ein erfolgreicher Ansatz dieser Bundesregierung, unsere klimaschädlichen Emissionen zu reduzieren. Erfolge sind bereits messbar. Wir müssen weitergehen auf diesem Wege, weitere Umweltschutzmaßnahmen müssen folgen."
Also:

  1. Wir machen keinen Wahlkiampf mit dem Hochwasser - im nächsten Satz schon
    vergessen!
  2. ... sicher AUCH dem menschlich verursachten Klimawechsel zuzuschreiben.
    Danach: Wir beeinflussen das Klima, und zwar nur durch "klimaschädliche
    Emissionen"
  3. 3. Unser Verhalten bestimmt das WETTER von morgen. Das sollten sich die Meteorologen mal genauer ansehen - da können sie vom Finanzminister viel lernen! In der DDR gab es mal eine Losung "Wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben" - Dahinter steckt auf jeden Falle etwas mehr Weisheit!
  4. Die Erfolge der Ökosteuer sind "bereits messbar". - Entsetzlich, wie schlimm das Hochwasser geworden wäre, hätten wir keine Ökosteuer! Und: Ach wie ungerecht, dass Länder ohne Ökosteuer und mit steigenden CO2-Emissionen vom Hochwasser verschont blieben!
  5. Wir müssen weitergehen auf diesem Wege... Also will auch die SPD jetzt die Ökosteuer "weiterentwickeln" = erhöhen?! Und so wird das nächste Hochwasser verhindert - Eichel sei Dank!

Da soll noch mal einer daran zweifeln, dass die Klimatologie eine kinderleichte Wissenschaft ist! Der (angeblich nicht vorhandene) Wahlkampf machts möglich!


11. August 2002

An
MdB Albert Schmidt

Sehr geehrter Herr Schmidt,

vor wenigen Tagen erhielt ich die von Ihnen redigierte bzw. verfasste Broschüre "In Zukunft nachhaltig - die grüne Umweltbilanz". Ein dort häufig verwendeter Begriff ist "Klimaschutz". Da mir nicht klar ist, wie man das Naturphänomen "Klima", das sich ja als Durchschnittswert aus der Wetterentwicklung ergibt, schützen kann, bitte ich Sie um eine kurze Erläuterung. Mich interessiert vor allem, wie die von Ihnen erwähnten "klimawirksamen Gase" in der Natur wirken.

Bitte verweisen Sie mich nicht auf Aussagen von Politikern oder auf irgendwelche Fachliteratur, sondern geben Sie mir solche Erläuterungen, die ich auch Freunden und Bekannten weitergeben kann. Dabei kommt es mir - das will ich ausdrücklich vermerken - auf naturwissenschaftlich exakte unbd nachprüfbare Zusammenhänge und Fakten an.

Für eine baldmögliche Antwort - noch vor der Bundestagswahl! - wäre ich Ihnen sehr verbunden.

Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Ufer

12. August 2002

Sehr geehrte Herr Ufer,

vielen Dank für Ihre E-mail

Klimaveränderungen werden durch eine Erhöhung der Kohlendioxidkonzentration (aber auch durch Methan durch hohen Rindviehbesatz bzw. auftauende Dauerfrostböden und Lachgas durch hohen Stickstoffeinsatz in der Landwirtschaft) in der Atmosphäre hervorgerufen. Dadurch kommt es zu einer Veränderung der Durchässigkeit dieser Schicht insbesondere für reflektierende Sonnenstrahlung - es wird global wärmer. Wenn auch die Globaltemperatur schwierig zu messen ist und insgesamt mit einer hohen Fehlerquote belegt ist, sollen doch zwei Phänomene beispielhaft die Klimaveänderung widerspiegeln: Insgesamt verloren die Alpengletscher seit 1850 40% ihrer Fläche und 50% ihres Volumens. Das weltweite Abschmelzen der Gebirgsgletscher ist zu etwa 1/3 an dem seit 1850 beobachteten Meeresspiegelanstieg von etwas mehr als 10 cm beteiligt.

Der globale Klimawandel ist die größte umwelt- und wirtschaftspolitische Herausforderung unserer Zeit. Bündnis 90/Die Grünen hat seit Jahrzehn= ten auf den Treibhauseffekt und die notwendigen Maßnahmen hingewiesen. Wichtigste Ursache ist die derzeitige Energieversorgung durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle und Gas, bei der unvermeidbar Kohlendioxid freigesetzt wird. Der Ausstoß von Treibhausgasen muss weltweit, schnell und dauerhaft reduziert werden: Bis 2005 um 25 Prozent, bis 2020 um 40 Prozent und bis zur Mitte des Jahrhunderts sogar um 80 Prozent. Diese Ziele sind anspruchsvoll, aber keineswegs utopisch. Vor allem aber sind sie ohne Alternative, wenn wir unseren Nachkommen einen lebenswerten Planeten erhalten wollen.

Wir handeln für den Klimaschutz
Um diese Verpflichtungen erüllen zu können, muss in erster Linie die Abhängigkeit von endlichen Ressourcen - vor allem vom Öl - verringert, umweltfreundliche Alternativen gestärkt werden. Der Weg dorthin: Die drei "E" für den Klimaschutz
= ??Erneuerbare Energien
= ??Energie-Einsparung
= ??Energie-Effizienz.
Seitdem Bündnis 90/Die Grünen Regierungsverantwortung übernommen hat, wird Klimaschutz "zur Chefsache": Mit der Energiewende, dem Klimaschutzprogramm und der wurden die ersten wesentlichen Schritte eingeleitet:
- Mit der Ökologischen Steuerreform hat die rot-grüne Bundesregierung erstmals den ökologischen Gedanken systematisch im Steuersystem verankert. Erste positive Lenkungswirkungen sind bereits zu spüren. Der Treibstoffverbrauch sinkt, die Bahn vermeldet Zuwächse und die Autohersteller planen das 1-Liter-Auto.

- Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist ein Meilenstein auf dem Weg ins Solarzeitalter und ein großer Erfolg bündnisgüner Regierungspolitik. Innerhalb von nur drei Jahren hat sich der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromproduktion in Deutschland verdoppelt. Tendenz: Weiter stark steigend! Mittlerweile produzieren die 12.250 Windkraftanlagen mehr Strom als zwei Atomkraftwerke.

- Mit Förderprogrammen - wie dem 100.000-Dächer-Programm, dem Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien mit den Schwerpunkten Solarthermie und Biomasse sowie dem Programm biogener Treib- und Schmierstoffe fördern wir die Erneuerbaren Energien zusätzlich mit 350 Mio.=80 Euro/Jahr.

- Mit dem KWK-Fördergesetz wollen wir den Anteil der Kraft-Wärmekopplung (KWK) an der Stromerzeugung bis 2010 verdoppeln.

- Mit der Energieeinsparverordnung und dem Altbausanierungsprogramm werden wichtige Anreize gegeben, sparsam mit Energie umzugehen. Gutes Energiemanagement einer Immobilie wird dank Energiekennzahl und
Energiepass nun zum finanziellen Vorteil.

- Wir haben den Einstieg in eine ökologische Verkehrswende eingeleitet:

Dank Milliardeninvestitionen für die Runderneuerung der Bahn und dem Nationalen Radverkehrsplan können künftig mehr Menschen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen. Die LKW-Maut lenkt Güter von der Straße auf die Bahn.

- Die Landwirtschaft trägt durch Ausstoß von Klimagasen und durch Eingriffe in den Wasserhaushalt weiter zu Klimawandel und Hochwässern bei. Mit der Agrarwende haben wir den Einstieg in eine Ökologisierung der Landwirtschaft geschaffen.

Internationale Klimapolitik vorantreiben
Ein Land alleine kann die weltweiten Klimaprobleme nicht lösen. Nur gemeinsam innerhalb der Europäüischen Union und den Vereinten Nationen können wirksame Problemlösungen herbeigeführt werden. Deutschland und die EU haben haben deshalb eine Vorreiterolle übernommen und ein Scheitern der globalen Klimaverhandlungen nach dem Ausstieg der USA aus dem Kyoto-Protokoll verhindert. Die Industriestaaten verpflichten sich zur völkerverbindlich verpflichtenden Minderung ihrer Treibhausgase. Dieser vielversprechende Prozeß ist allerdings erst der Anfang. Vom Umweltgipfel in Johannesburg versprechen wir uns neue Signale zur Stärkung des internationalen Klimaschutzes.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bert Albers
wiss. Mitarbeiter MdB Albert Schmidt

15. August 2002

Sehr geehrter Herr Dr. Albers,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 12.08.02 mit der Antwort auf meine Fragen zum Klimaschutz. Ich gehe davon aus, dass Sie die Antwort in Abstimmung mit Herrn Albert Schmidt, MdB, geschrieben haben.

Ich hatte Sie als Verantwortlichen für eine Broschüre der Grünen, die mir in die Hände fiel, um eine Auskunft zum Klimaschutz und zum Wirken der klimawirksamen Gase gebeten. Ich bat Sie dabei ausdrücklich um die Darlegung naturwissenschaftlich exakter und nachprüfbarer Zusammenhänge.

Einer der wichtigsten parteipolitischen Grundätze Ihrer Partei ist der Klimaschutz. Die Existenz der klimawirksamen Gase und der Umgang mit ihnen ist m. W. hierfür entscheidend.

Sie schreiben selbst: "Der globale Klimawandel ist die größte umwelt- und wirtschaftspolitische Herausforderung unserer Zeit." Wenn das so ist, dann sollten Sie auch in der Lage sein, zu erklären, warum das so ist. Hier geht es ja nach Ihrer Feststellung um das Wohl und Wehe der gesamten menschlichen Gesellschaft, letztlich möglicherweise um die Existenz der Menschheit überhaupt.

Ich bin bei der Formulierung meiner Anfrage an Sie davon ausgegangen, dass Ihnen die wichtigsten naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zur Begründung Ihrer brisanten Aussagen so bekannt sind, dass Sie sie einem Wähler klar und verständlich wiedergeben können.

Sie haben es für ausreichend gehalten, mir auf weniger als einem Dutzend Zeilen die globasle Klimaerwärmung zu "erklären". Dem folgten eineinhalb Seiten mit Agitation, die ich in jeder Ihrer Wahlkampfbroschüren nachlesen kann und die ich außerdem schon kenne. Von Ihren wissenschaftlichen Erläuterungen habe ich leider nichts verstanden. Lassen Sie mich das erläutern:

Ihr Text:
"Klimaveränderungen werden durch eine Erhöhung der Kohlendioxidkonzentration (...) in der Atmosphäre hervorgerufen. Dadurch kommt es zu einer Veränderung der Durchlässigkeit dieser Schicht insbesondere für reflektierende Sonnenstrahlung - es wird wärmer."

Fragen:
Welche "Schicht" in der Atmosphäre meinen Sie? Mir ist nicht bekannt, dass es eine Kohlendioxid-"Schicht" in der Atmosphäre gibt. Wenn doch, in welcher Höhe befindet sie sich und wie dick ist sie?

Wie verändert sich die "Durchlässigkeit" dieser Schicht? Wird sie kleiner und läßt deshalb die "reflektierende Sonnenstrahlung" nur noch weniger gut durch? Wenn es so wäre, dann müsste es auf der Erdoberfläche kälter werden. - Oder wird die "Durchlässigkeit" dieser "Schicht" größer? Nur so könnte mehr "reflektierende Sonnenstrahlung" zur Erdoberfläche gelangen und es könnte wärmer werden. Da wäre aber verwunderlich, denn mehr Kohlendioxidmoleküle in dieser Schicht müssten sie doch "dichter" und damit undurchdringlicher für die "reflektierende Sonnenstrahlung" machen.

Ihr Text:
"...aber auch durch Methan durch hohen Rindviehbesatz bzw. auftauende Dauerfrostböden und Lachgas durch hohen Stickstoffeinsatz in der Landwirtschaft"

Fragen:
Wenn für die Klimaerwärmung auch der Rindviehbesatz verantwortlich ist, sollte man dann nicht ganz auf den Fleischverzehr verzichten und ausschließlich, auch ohne Milch und Käse, vegetarisch leben? Was meint Ihre Partei dazu? - Und um die Emission von Lachgas zu verhindern, wäre es angebracht, unter Inkaufnahme deutlich geringerer Erträge auf Stickstoffdünger zu verzichten und weltweit weniger Lebensmittel zu produzieren? (Stickstoff ist doch aber auch im tierischen Dung, den die Biobauern ausschließlich verwenden, enthalten!)

Ihr Text:
"Wenn auch die Globaltemperatur schwierig zu messen ist und insgesamt mit einer hohen Fehlerquote belegt ist..."

Fragen:
Wie kann man die Globaltemperatur überhaupt messen? Sie ergibt sich doch als Durchschnittstemperatur aus allen Temperaturmesswerten der Erde. Man kann sie also bestenfalls errechnen! Leider sind aber die Messstellen auf der Erde nur höchst ungleichmäßig verteilt. Wie groß ist die sich daraus ergebende Fehlerquote? Ist es trotz offensichtlicher Fehler möglich, eindeutige Temperaurtendenzen, die ja nicht gemessen, sondern errechnet werden, zu erkennen?

Ihr Text:
"Insgesamt verloren die Alpengletscher seit 1850 40 % ihrer Fläche und 50 % ihres Volumens."

Fragen:
Obwohl es 1850 deutlich kälter in Europa war als heute und auch wesentlich weniger Kohlendioxid aus industriellen Anlagen etc. emittierte wurde, begannen die Gletscher zu schmelzen. Warum? Waren die Alpengletscher während der gesamten Existenzzeit der Alpen so groß wie kurz vor 1850? Wenn ja, wie erklären Sie sich dann die Tatsache, dass mit dem Gletscherwasser ganze Bäume ans Tageslicht kommen, die doch irgendwann einmal auf dem Boden der jetzigen Gletscher gewachsen sein müssen? Ist der berühmte Ötzi durchs Gletschereis marschiert? Wie ist zu erklären, dass Gletscher in Norwegen in den letzten Jahrzehnten deutlich gewachsen sind?

Ihr Text:
"Das weltweite Abschmelzen der Gebirgsgletscher ist zu etwa 1/3 an dem seit 1850 beobachteten Meeresspiegelanstieg von etwas mehr als 10 cm beteiligt."

Fragen:
Was sind die Ursachen für die restlichen 2/3 Meeresspiegelanstieg?

Welche Küstenstreifen oder Inseln sind seit 1850 infolge Meeresspiegelanstieg
untergegangen?

Soweit meine Fragen zu Ihren Antworten.

Ich muss insgesamt feststellen, dass Ihre Ausführungen sehr weit von den von mir ausdrücklich gewünschen physikalischen Zusammenhängen entfernt sind. Ich muss leider daraus schließen, dass Ihre Partei nicht in der Lage ist, ihre konkreten politischen Forderungen (Erneuerbare Energien, Agrarwende, Ökosteuer usw. usf.) wissenschaftlich zu untermauern. Ihre konkreten politischen Forderungen bleiben damit platte Agitation, für die es keinerlei sachliche Begründungen gibt.

Meine Fragen, die ich Ihnen vor einigen Tagen gestellt hatte, waren so einfach, dass sie auf jeder Wahlveranstaltung Ihrer Partei hätten gestellt werden können. Sie müssten also auf derartige Anfragen vorbereitet sein. Ich stelle fest: Sie sind es nicht. Liegt es daran, dass Sie diese Fragen überhaupt nicht beantworten können? - Ich schließe an dieser Stelle meiner Überlegungen...

In der Hoffnung auf eine baldige Antwort, auf die meine Freunde und Bekannten sowie natürlich auch ich sehr gespannt sind, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Dietmar Ufer


Date: 18 Sep 2002 10:31 GMT
From: Dietmar Ufer
To: ePost@Gruene-Fraktion.DE

Sehr geehrtre Damen und Herren,

Sie haben es für richtig gehalten, meine Adresse zu speichern und mir angeboten mich künftig mit Nachrichten aus Ihrer Bundestagsfraktion zu versorgen. Meine Zustimmung dazu mache ich von einer Antwort auf die Fragen, die ich am 15. August d. J. Herrn Dr. Albert von Ihrer Fraktion gestellt habe, abhängig. Es ist schon sonderbar, dass Sie nicht in der Lage sind, naheliegende Zusammenhänge, die von ihrer Partei tagtäglich propagiert werden, wissenschaftlich exakt zu erklären.

Und was Ihre jüngste Information betrifft: "Die Auswirkungen des Klimawandels sind da" schreiben Sie. - Wie ist das zu erkennen? Bitte antworten Sie nicht mit "Elbehochwasser"! Oder haben die Elbehochwässer der vergangenen Jahrhunderte dieselben Ursache? - Kann ja sein, denn auch in der Vergangeheit hat sich das Klima ständig verändert. - Bitte erklären Sie es mir!

Ich weiß auch nicht, worin der angeblich erreichte Fortschritt in der Umweltpolitik besteht, wenn Sie für eine umfassende Zerstörung der Landschaft mit Windenergieanlagen sorgen. Wenn damit das Klima "gerettet" werden soll, dann müssten Sie wenigstens in der Lage sein, mir das zu erklären. Ich musste bisher feststellen: SIE KÖNNEN ES NICHT!

Was bedeutet "Solarzeitalter"? Wenn ich in der Schule vor einem halben Jahrhundert richtig aufgepasst habe, hängt das Leben auf der Erde schon immer von der Sonne ab. Was ist dann neu am "Solarzeitalter"? - Kann ja sein, dass ich einiges wieder vergessen habe...

Und worin besteht der sichtbare und spürbare Erfolg vom Automausstiegsgesetz?

Ich erwarte Ihre Antwort und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Dietmar Ufer

ePost-GRÜNE Bundestagsfraktion schrieb:
Liebe Bürgerin, lieber Bürger,
Sie haben in der ablaufenden Legislaturperiode eine Frage zum Themenkomplex
Umwelt, Klima & Energie an uns gestellt.
In der Umweltpolitik sind wir ein gutes Stück vorangekommen. Wir haben das Solarzeitalter eingeleitet. Die Nutzung der Windenergie hat sich verdreifacht, die Solarenergie boomt. Im Bereich der Erneuerbaren Energien arbeiten bereits mehr als 100.000 Menschen. Das Dosenpfand macht unsere Umwelt wieder ein Stück sauberer und gesünder. Und ohne Bündnis 90/Die Grünen in der Bundesregierung hätte es kein Atomausstiegsgesetz gegeben. Eine Erfolgsbilanz, die sich sehen lassen kann, die uns aber lange noch nicht reicht. Die Auswirkungen des Klimawandels sind da. Es ist Zeit, dass wir nachhaltig global handeln.
Wir haben Vieles erreicht, aber es bleibt auch noch Manches zu tun.

Lesen Sie mehr auf unserer Website:
Umweltpolitik allgemein:
http://www.gruene-fraktion.de/rsvgn/rs_rubrik/0,,22,00.htm
Klima- & Naturschutz:
http://www.gruene-fraktion.de/rsvgn/rs_rubrik/0,,348,00.htm
Energiewende:
http://www.gruene-fraktion.de/rsvgn/rs_rubrik/0,,163,00.htm

Ihre EMail-Adresse wurde gespeichert, da Sie sich in der Vergangenheit in einer informellen Anfrage an uns gewandt haben. Sollten Sie mit einer Speicherung nicht einverstanden sein oder kein Interesse mehr an der Zusendung von Informationen der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen haben, so senden Sie bitte ein EMail mit der Angabe der EMail-Adresse, unter der Sie unsere Informationen bekommen haben an epost@gruene-fraktion.de