Windbranche schädigt Ruf der gesamten Öko-Branche
Bundestagswahl am 22. September: Hoffnung hier, Schiss dort

Von Ralf Grüning

Hinter den Kulissen tut sich was. Sogar der dem rot-grünen Öko-Kurs verpflichtete Bundeswirtschaftsminister zeigt seinem Kanzler, gewollt oder ungewollt, immer öfter und offener die rote Karte. Vor kurzem im Energiewirtschaftsbericht, jetzt während einer Energiekonferenz des DGB in Saarbrücken. "Für jeden Arbeitsplatz in der Windenergie gibt der Steuerzahler 350.000 Mark und für einen Arbeitsplatz im Bergbau 100.000 Mark aus", sagte er.

Werner Müller räumt ein, was sein Kabinettskollege Jürgen Trittin hinter und unter den vom Bundesverband WindEnergie regelmäßig gelieferten Erfolgszahlen versteckt. Mit rund 12.000 Anlagen sei Deutschland "Windweltmeister", verkündet Trittin stolz, ohne zu bemerken, dass er damit längst nicht mehr den ungeteilten Beifall seiner Kabinettskollegen bekommt. So zu sagen ein Feedback des Bürgerprotestes und der zunehmend kritisch werdenden Haltung von CDU, CSU und FDP, die in der ökonomisch und ökologisch kontraproduktiven, hoch subventionierten rot-grünen "Energiewende" eine der Ursachen für den Niedergang Deutschlands sehen. "Ideologie, made in Germany" habe uns Deutschen "immer hohe Rechnungen beschert", sagte ein nordrhein-westfälischer FDP-Politiker mit auffälliger Betonung der letzten Wortsilbe, als ob er auf MdB Hermann Scheer (SPD) anspielen wollte, der von 166.666 Windkraftanlagen in Deutschland träumt.

Dass der Kreis derer, die die im Schnitt nur zu 15 Prozent ausgelasteten Windturbinen als ökologisch und ökonomisch völlig sinnlos ansehen, immer größer wird, bleibt natürlich den im Windgeschäft Tätigen nicht verborgen. So stöhnt und klagt ein "Geldmüller" in einem Internet-Forum wörtlich: "Nach einem Gespräch mit einem Fraktionsmitglied der FDP im Bundestag wurde mir bestätigt: Die FDP will das EEG abschaffen. ... In Dänemark hat die neue konservativ-liberale Regierung, die meines Wissens alle Subventionen für die Windenergie gestrichen hat, die Planungen für Offshore-Windparks eingestellt. Wenn die FDP an die Macht kommt, werden Firmen wie Repower, Nordex, P&T usw. massiv Schaden nehmen..." Und dann weiter in Großbuchstaben ein Herz zerreißender Aufruf an alle Goldgräber (um sich den Dukatenesel zu erhalten): "DESHALB -GANZ WICHTIG- WEITERSAGEN: WENN DIE FDP ODER DIE CDU AN DIE MACHT KOMMT, WIRD ES IN DEUTSCHLAND WOHL ÄHNLICH KOMMEN WIE IN DÄNEMARK..."
(HelmutB. in: http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/thread.php?fid=&tid=580568&offset=&)

‚Gottlob' kann nur der denkende, nicht "idiot-oligisierte", gebeutelte und gestresste Deutsche sagen. Denn die Rutschbahn, auf der Deutschland in den Abgrund schießt, muss spätestens am 22. September ein Ende haben: ökonomisch wie ökologisch, gesellschaftlich wie sozial. Alle fünfzehn Minuten eine Firmenpleite, jede zwanzigste Minute eine Privatverbraucher-Insolvenz, täglich ein neuer Schmiergeldskandal, Korruptionsverdächtigungen en masse (zurzeit in Schleswig-Holstein, im "Simonis-Land der tausend Mühlen", "gekaufte" Baugenehmigungen für Windkraftanlagen (WKA), Prospektschwindel von WKA-Firmen, verschobene Konkursanträge usw. usw. Die Windbranche wird zunehmend zur Last für die gesamte Öko-Branche. Die Windmacher und ihre Lobby belasten das Image aller, die sich ernsthaft bemühen, natur- und sozialverträglich zu produzieren. (1. Mai 2002)