"Klimaschutz" und CO2-Emissionshandel:

Teure Schildbürgerstreiche

Am 23. Januar hieß es in diversen Pressemeldungen, das Weltklima werde sich schneller erwärmen als angenommen. UNEP-Direktor Klaus Töpfer sei besorgt über die neuesten Befunde, die in Schanghai für den dritten IPCC-Bericht (im Summary for Policymakers) verabschiedet wurden, und die Alarmglocken müssten jetzt überall läuten. Die Temperaturerhöhung 1990-2100 lag gemäß dem Intergovernmental Panel on Climate Change bisher bei 1-3,5 °C, im Bericht 2000 wurden den Review-Experten erst 4, dann 5 und schließlich 1,4-5,8 °C vorgelegt. Diese Verschlimmbesserungen erfolgten jedoch nicht wegen neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern mittels realitätsferner Szenarienrechnungen - offensichtlich aufgrund politischer Zielvorgaben des von UN und UNEP geführten IPCC, um eine drastische Reduktion der CO2-Emissionen durchzusetzen. Bereits im Oktober ließ man 6°C "durchsickern" (z.B. NZZ-Meldung am 27.10.2000). Anfang Februar verkündete die UNEP laut einer Studie der von ihr beauftragten Münchner Rückversicherungs AG um 2050 jährliche globale Klima-Schäden von 620 Mrd. DM. In der Öffentlichkeit wird der Eindruck erweckt, die Gefahr der Klimaerwärmung sei bisher weit unterschätzt worden.
Die Bundesregierung bestätigt in dem vor der COP-6 in Den Haag politically correct verabschiedeten Klimaschutzprogramm (www.bmu.de/download/dateien/klimaschutzprogramm2000.pdf)
noch ausdrücklich die sicher nicht realisierbare 25%ige CO2-Reduktion bis 2005. Die Kernenergie wird mit keinem Wort erwähnt. Erforderlich sei u.a. die Energieeinsparverordnung (EnEV), eine deutsche Energieagentur und das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls bis spätestens 2002 (Rio+10). Bis ca. 2010 haben wir leichtfertig 75% der 8%igen EU-Reduktionsverpflichtungen übernommen, das sind für uns 21 % bezogen auf 1990. Absurd erscheint hierbei der Ausstieg aus der Kernenergie. Bereits ein KKW mit 1300 MW ist hinsichtlich CO2 so gut wie ein Wald mit etwa 180 Mio. Bäumen, und bundesweit wird ein CO2-Ausstoß von ca. 160 Mio. t vermieden, der dem des gesamten Straßenverkehrs entspricht (Stromthemen 12/1999).
Die EU-Kommission hat bereits Vorschläge für den CO2-Zertifikathandel und Sanktionen, das sog. Grünbuch, ausgearbeitet (www.konservativ.de/umwelt/wildgrue.htm). Der geplante Emissionshandel, die Zuteilung oder Versteigerung, Zertifizierung und das Monitoring durch den TÜV sowie JI- und CDM-Projekte zwecks CO2-Anrechnung werden zu hohen Energiekosten, Wettbewerbsverzerrungen, ausufernder Bürokratie und deutlichen Einbußen in der Wirtschaft führen. Diese Schildbürgerstreiche erinnern nicht nur an den mittelalterlichen Ablasshandel (kombiniert mit Opfergaben und Buße für die Götzin Gaia), sondern sind faktisch auch unter "Betrug" nach §263 StGB einzuordnen. Die energie-, wirtschafts- und verkehrspolitischen Maßnahmen, die wegen Kyoto und des nirgends bewiesenen Klimakatastrophen-Mythos durchgesetzt werden sollen, erscheinen ebenso grotesk wie die Vorstellung, dass sich mit Temperaturänderungen von ein paar hundertstel Grad Naturkatastrophen vermeiden lassen.
Meine Untersuchungen deckten erhebliche Parameterfehler in den IPCC-Modellen auf, die bis 2100 insgesamt zu einer Überschätzung der CO2-bedingten Erwärmung um etwa 600% führen. Diese wurden von mir als offiziellem Reviewer des 3. Berichts bei IPCC eingereicht, unter www.john-daly.com/forcing/moderr.htm im Internet dokumentiert und im Capitol in Washington DC vorgestellt. Von Patrick Michaels und Robert Balling ist das kritische Buch "The Satanic Gases" erschienen, von Mihkel Mathiesen "Global Warming in a Politically Correct Climate" und von Fred Singer (ebenfalls in deutscher Ausgabe) "Hot Talk - Cold Science". Auch Dr. Heinz Hug (CHEMKON 7/1/2000) sowie Dr. Hartwig Volz (Erdöl Erdgas Kohle 116/9/2000) äußerten Kritik an der etablierten Treibhauswissenschaft. Sogar Prof. Lennart Bengtsson et al. vom Klimarechenzentrum Hamburg gaben im Journal of Geophysical Research 104, S. 3865 (Februar 1999) unter dem Titel "Why is the global warming proceeding much slower than expected?" zu, dass - offenbar aufgrund bisher nicht geklärter Modellfehler - die Erwärmung weit geringer ausfällt und langsamer vor sich geht, als bisher berechnet wurde. Trotzdem hat IPCC jetzt die mögliche Erwärmung drastisch erhöht.
Gemäß Regressionsanalysen muss aufgrund des Solaranteils die Klimasensitivität von CO2 mindestens um den Faktor drei reduziert werden. Im IPCC-Modell wird der Strahlungsantrieb für CO2-Verdoppelung lediglich für den oberen Bereich der Atmosphäre (Tropopause) berechnet, ohne die Verhältnisse in Bodennähe einschließlich Wasserdampfüberlappung der Absorptionsbanden zu berücksichtigen, die für die Erwärmung des Bodens durch thermische Gegenstrahlung relevant sind. Hiermit ergibt sich anhand eines einfachen Energiebilanzmodells der Atmosphäre eine sogar um den Faktor 4 bis 6 geringere Bodenerwärmung gegenüber IPCC.
Fälschlicherweise wird von IPCC ein konstanter atmosphärischer Temperaturgradient angenommen, der die vermeintliche Erwärmung der Tropopause durch 3,7 W/m² bei CO2-Verdoppelung bis auf den Boden bringt. Hier soll sich diese durch die angenommene Wasserdampf-Rückkopplung mehr als verdoppeln. Wegen verstärkter Strahlungskühlung wurde jedoch eine bis in die untere Troposphäre reichende Abkühlung gemessen (nach Bengtsson et al., s.o.), die sogar zu einem insgesamt geringeren Gehalt an Wasserdampf führen könnte. Dies erklärt auch weshalb der bodennahe (um urbane Wärmeinseleffekte bereinigte) Treibhaus-Erwärmungstrend bei Satellitenmessungen in etwa 1-5 km Höhe nicht auftritt.
Auch das IPCC-Kohlenstoffmodell, das überwiegend eine ozeanische CO2-Aufnahne durch Wirbeldiffusion annimmt, ist fehlerhaft. Aus den natürlichen Senkenflüssen kann eine (auch längerfristig gültige) "Halbwertszeit" von nur 38 Jahren für jede emissionsbedingte CO2-Erhöhung berechnet werden. Selbst wenn bis 2100 noch 1500 Gt Kohlenstoff verbrannt würden, ergeben sich lediglich 570 ppm für business as usual (Szenario IS92a). Die nutzbaren fossilen Reserven betragen schätzungsweise nur 1300 GtC, womit maximal ein Anstieg auf 548 ppm (statt 700 ppm bei IPCC) möglich ist. Die CO2-bedingte globale Erwärmung dürfte - ohne jegliche Reduktion - bis 2100 real allenfalls 0,4 °C betragen und das mittelalterliche Optimum kaum überschreiten.
Wenn sich alle Industrienationen an die Reduktionen gemäß Kyoto halten, werden nach Tom Wigley (IPCC) 0,07 °C bis 2050 erreicht. Real sind es kaum 0,02 °C, wovon auf die BRD etwa nur 0,0025 °C entfallen. Wozu also der ganze Aufwand, die Forcierung der nur marginal und unwirtschaftlich realisierbaren Energieerzeugung aus Sonne und Wind sowie die Reise-Großveranstaltungen von UNEP/IPCC? Bis 2100 dürfte die Menschheit, so sie vernünftig ist, ohnehin auf Thoriumbrüter übergehen - in Indien ist bereits ein Versuchsreaktor in Betrieb. Im Mineral Monazit steht uns eine Energiemenge von etwa dem 100-fachen (!) der heutigen Öl- und Gasreserven zur Verfügung (Naturwissenschaftliche Rundschau 10/1998 S. 391).

Peter Dietze, Frankenstr. 9, 91094 Langensendelbach

Dipl.-Ing. Peter Dietze, Jahrgang 1941, Fachbereich Elektrotechnik/Regelungstechnik, TH Darmstadt, ist ehemaliger Siemens-Mitarbeiter aus dem Bereich Energieverteilung. Er befasst sich seit 15 Jahren privat und unabhängig mit der wissenschaftlichen Analyse von Klima- und Kohlenstoffmodellen. Auch im Internet finden sich zahlreiche seiner kritischen Beiträge. [ p_dietze@t-online.de www.john-daly.com/dietze/cmodcalc.htm ]
q CHEMKON Nr.2/2001


CO2-Verweildauer

Sehr geehrter Herr Prof. Winter,

wir trafen uns gestern in Halle. Nochmals Dank für Ihren interessanten Vortrag zum Thema Wasserstoff. Ich sprach Sie ja wegen der CO2-Verweildauer an. In der Anlage finden Sie u.a. Informationen hierzu. Auch das Marshall-Institut hatte diesen falschen Wert in seinem (klimakritischen) Report - ebenso wie Sie - von IPCC zitiert.

Die >100 Jahre können schon deshalb nicht stimmen, weil von den anthropogenen jährlichen Gesamtemissionen von ca. 8,5 GtC im Mittel nur 37% (im Jahr 2000 waren es sogar nur 28% !!) in der Atmosphäre erscheinen. Mir ist es ein Rätsel, weshalb ich nahezu der Einzige bin, der hier einmal kritisch nachgeforscht hat und schließlich die mittlerere Verweilzeit = 1/e Lebensdauer zu 55 Jahren und die "Halbwertszeit" zu 38 Jahren bestimmt hat. Es ist erstaunlich, welche Probleme selbst IPCC-Spezialisten hiermit haben, mit denen ich unter http://www.john-daly.com/dietze/cmodcalc.htm (Carbon Model Calculations) ausführlich diskutiert habe. Bisher konnte mir noch niemand sagen, woher die (auch von Ihnen genannte Zahl) eigentlich stammt. Darüber gibt es - und ich beschäftige mich seit 15 Jahren damit - offenbar keine Literaturgrundlage!!!

Übrigens ist m.E. die von Ihren geforderte kostspielige und energieaufwendige Sequestration von CO2 (z.B. Versenkung in der Tiefsee oder Einpressung in Öl- und Gasfelder) beim Methan-Wasserdampf-Reforming verzichtbar. Derzeit werden bereits 63%, d.h. 5,4 GtC von den 8,5 GtC Gesamtemisionen pro Jahr, ganz von selbst durch die natürlichen Senken aufgenommen. Und die Tendenz ist steigend (sinkende airborne fraction).

Viele von IPCC veröffentlichte Zahlen halten einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand. So z.B. auch die (von Prof. Vahrenholt zitierten) 1,4-5,8 °C bis 2100, die aus großenteils unrealistischen Szenarienrechnungen stammen. Die Klimasensitivität für CO2-Verdoppelung (die bisher eigentlich gar nicht recht bekannt ist) liegt im Gleichgewicht nach meinen Untersuchungen sehr wahrscheinlich bei nur ca. 0,7 °C (dieser Wert entspricht dem Stefan-Boltzmann'schen Strahlungsgesetz in Bodennähe). Z.B. gibt Douglas Hoyt aufgrund von Beobachtungen etwa 0,4 °C und John Daly sogar nur 0,2 °C an (http://www.john-daly.com/miniwarm.htm). Und eine Verdoppelung können wir mit geschätzten 1300 GtC an nutzbaren Reserven niemals erreichen - allenfalls eine Konzentration im Bereich um 500 ppm, was m.E. bis 2100 gerade (transient) 0,4 °C ergibt.

Es macht daher kaum Sinn, die Energiefrage und die kostspielige Umstrukturierung unserer Energiesysteme wegen des Klimas zu diskutieren. Sinn macht nur, über Wege zur Versorgung der Weltbevölkerung nach Mitte dieses Jh. nachzudenken, wenn Öl und Gas knapp werden. Es ist richtig, daß wir beizeiten damit beginnen müssen - aber es ist weder Gefahr im
Verzug noch Eile geboten.

Mit freundlichen Grüßen
P. Dietze

http://www.iavg.org/iavg081.htm (Klimaveränderung)

08.03.02


ESEF Marshall report - CO2 longlived?

Dear Drs. Lindzen, Schlesinger and others,

on p.27 the Marshall Report at www.scienceforum.net/pdfs/climate.pdf says

> Because CO2 is long-lived in the atmosphere (a century or more),
> cumulative emissions of CO2 are more important than emissions
> for any given year

The 1/e time constant (or mean residence time) of an atmospheric CO2 concentration increment, being caused by an emission impulse, is definitely 55 yr only. Thus the half-life time is 55*ln(2)=38 yr. This has been confirmed by sink flux observations and nonlinear regression analyses. Only because IPCC (i.e. Bern) models in fact apply about a ten times longer (!) mean residence time - as I could reveal by curve fitting with TAR scenarios - the cumulative emissions of CO2 become so essential. Contrary to IPCC's conviction today's mean total airborne fraction is only 37% - and it is decreasing. Because the mean residence time is much smaller, IPCC's emission reduction claims (as well as their equilibrium CO2 concentrations) are far apart from reality.

You may check my scientific papers
http://www.john-daly.com/forcing/moderr.htm  (official IPCC TAR Review)
http://www.john-daly.com/dietze/cmodcalc.htm (Carbon Model Calculations)

In general the Report is well done and a load of convincing objections is presented. But I have the impression, often rather IPCC's parameters are cited than questioning them. This has a diametral effect on casting doubts about the models and their results. Indeed gross errors exist in IPCC's core parameters - mainly in the CO2 forcing, climate sensitivity, solar contribution and the CO2 life time.

Moreover it is obvious that IPCC's tropospheric temp profile modelling and vapor feed back is flawed: in JGR 104 (Feb 1999, p.3865, "Why is the global warming proceeding much slower than expected?") Bengtsson et al. reported about observed cooling, starting even upwards from the lower troposphere. Thus the assumed profile warming is erroneous, we get an increasing lapse rate, and the vapor content may even decrease (!) for CO2 doubling - except near ground.

> [p.28] The direct effect of a doubling of atmospheric carbon dioxide
> concentration is 1.2 °C warming

This is not correct as it hols for the former 4.2 W/m² at tropopause level - not coping with vapor overlap. With the new 3.7 W/m² forcing and 240 W/m² at 255 K the differential Stefan Boltzmann dT/T=¼dS/S yields 0.98 °C only. But as it should be applied for ground conditions (390 W/m² and 288 K), the direct warming becomes only 0.68 °C. In fact it should be even considerably less because vapor overlap near ground is reducing the forcing.

Btw, yesterday on 27 Feb we had a positive German article about the Report in the renowned Frankfurt FAZ paper, giving the URL http://www.scienceforum.net/ as well. Before night the ESEF Website got labelled as "forbidden". I suppose, hackers have done it.

With best regards,
Peter Dietze

Dipl.-Ing. P. Dietze
Frankenstr. 9
D-91094 Langensendelbach, Germany
Phone&Fax +49/9133-5371
Email alias   p_dietze@t-online.de

P.S.: I don't have Dr. Robert Sproull's address, so could Prof. Lindzen please forward this email?

28.02.02