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Sehr geehrte Damen und Herren,

in den vergangenen Monaten haben Sie eine Menge Artikel zugunsten der „Windenergie“ gebracht und nur ganz wenige kritische Leserbriefe. Um dieses argumentative Ungleichgewicht etwas zu beheben und die in den Wind gesetzte Euphorie etwas zu dämpfen, bitte ich um Abdruck folgenden Leserbriefes.

Publizistischer Wind für Wind!
Wer kennt sie nicht, die Kraft des Windes? Mit ihr werden seit Urzeiten Segelschiffe bewegt, wurde die Welt erkundet und kolonialisiert, setzte die „Globalisierung“ ein. Schwierigkeiten gab es mit dem Wind in der subtropischen Hochdruck- oder Kalmenzone; man fürchtete die „Rossbreiten“ und freute sich, wenn nach dieser Durststrecke die beständigen Passat- oder Handelswinde genutzt und volle Fahrt aufgenommen werden konnte. Auch in unserer „Westwindzone“ ist der Wind ein unsteter Geselle. Blies er nicht, dann wurde eben kein Korn gemahlen. Wohl dem, der seine Mühle mit Wasser betreiben konnte.
Heute nun soll nach grünen Wunschvorstellungen die Industriegesellschaft zu 50 Prozent mit Wind- und Sonnenstrom versorgt werden. Doch was passiert, wenn die Sonne nicht scheint, der Wind nicht weht? Können wir dann Däumchen drehen? Wer versorgt dann die Computer, Fernseher, Krankenhäuser mit Strom? Dann müssen doch die „alten“, aber verlässlichen fossilen und nuklearen Kraftwerke wieder ran ans Netz! Wenn uns das grüne Licht nicht ausgehen soll, müssen diese ständig in Dauerbereitschaft gehalten werden.
Wann geht der „Politik“ ein Licht auf, dass sie mit dem Wind nur windige Geschäfte angeblasen hat, die so lange blühen und hohe Rendite versprechen, solange es das „Stromeinspeisungsgesetz“ gibt und hohe Rendite verspricht? Der Windstrom ist ein teures grünes Placebo ohne Wirkung! Wenn der Wind wirklich so konstant blasen würde, wie statistisch vorgegaukelt, dann könnte auf die Subventionierung des Windstroms zu Lasten „Dritter“ verzichtet werden. Wenn die Medien sich nicht unkritisch auf das windige Spiel der Windlobby einließen, wäre schon viel geholfen!“

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Thüne