neuere Artikel

25.06. - 03.07.01

Allgemeine Zeitung, 03.07.2001  
VG-Ratssitzung in GAU-ALGESHEIM
Eine Ausweisung von Vorranggebieten für Windkraftanlagen kommt nicht in Frage, da das nördliche Rheinhessen im Bereich einer Vogelfluglinie liegt. Es dient zu Zeiten des Frühjahrs- und Herbstvogelzuges als Rast- und Nahrungsplatz. Allerdings liegen der Verwaltung derzeit zwei Anfragen für die Errichtung von Windenergieanlagen vor. Darüber hinaus sei damit zu rechnen, dass solche Anfragen auch in Gemarkungen der Ortsgemeinden Bubenheim, Engelstadt, Nieder-Hilbersheim und Ober-Hilbersheim gestellt werden.
„Da es rechtlich nicht haltbar ist, dass uns solche Anlagen nicht passen“, sagte Pfaender, fasste der Rat zwei Beschlüsse. Ein Ingenieurbüro soll untersuchen, wo innerhalb der Verbandsgemeinde Flächen für Windkraftanlagen ausgewiesen werden können. Mit dieser Aufgabe betraut der Rat das Ingenieurbüro Dörhöfer in Engelstadt. In der Folge werden die Ortsgemeinden über das Ergebnis informiert und ein Beschluss in Absprache mit den Gemeinden gefasst. (Der vollständige Artikel:
Erstaunen über geringe Anzahl von Meldungen )

Allgemeine Zeitung, 03.07.2001
Windräder haben ein hohes Energie-Potenzial: dieser Meinung sind die Grünen im Landkreis Alzey-Worms.
Nicht ohne Nebenwirkung
(Ungekürzt wie im Wochenblatt!)
Leidtragende sind die Menschen im Hügelland zwischen Rhein und Donnersberg, die dem Vordringen dieser privilegierten Industrieanlagen bis jetzt schutzlos ausgeliefert sind und sie außerdem noch bezahlen müssen.
Dr. Helmut Schmahl, Alzeyer Straße 56, Ober-Flörsheim

Allgemeine Zeitung, 03.07.2001
Rat nimmt Stellung zum Windpark
SCH. OBER-FLÖRSHEIM – Mit einer Stellungnahme zum raumordnerischen Verfahren für den geplanten Windpark im westlichen Teil der Gemarkung befasst sich der Gemeinderat Ober-Flörsheim am Mittwoch, 4. Juli, 20 Uhr, im Rathaus. Dort sollen rund ein Dutzend Windkraftanlagen gebaut werden.
Zudem nimmt der Rat Stellung zur Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplanes Rheinhessen-Nahe, berät über die Bepflanzung der Ausgleichsflächen und Pflanzbuchten im Neubaugebiet „Wasserriß“ und vergibt den Auftrag für Planung und Ausschreibung an ein Ingenieurbüro.

Was sonst so am Wochenende im Hügelland los war, berichtet die AZ.

Allgemeine Zeitung, 02.07.2001
Erst raumordnerisch relevante Aspekte prüfen
Windkraft: Kreisverwaltung widerspricht und CDU-Ratsmitglied Steen kritisiert Betreiberfirma
azo. DIENHEIM – In der Auseinandersetzung um die Errichtung von Windkraftanlagen in der Gemarkung (wir berichteten) hat sich nun die Kreisverwaltung zu Wort gemeldet. Sie widerspricht der Aussage des Geschäftsführers der Gesellschaft für Alternative Ingenieurtechnische Anwendungen (GAIA), Torsten Szielasko, derzufolge weder Kreis noch Landespflege grundsätzliche Bedenken gegen das Projekt hätten. „Richtig ist vielmehr, dass die Kreisverwaltung in der Aufstellung von Windrädern raumordnerisch relevante Aspekte sieht und deshalb ein Raumordnungsverfahren nach dem Landesplanungsgesetz einleitet“, so ein Behördensprecher. Bei der Untersuchung wird das Vorhaben auch unter dem Aspekt der Landschaftsschutzverordnung Rheinhessisches Rheingebiet, der so genannten „Rheintalschutzverordnung“, überprüft. Erst nach Abschluss dieses Verfahrens und Erteilung der Baugenehmigung könne definitiv gesagt werden, ob Windräder in Dienheim errichtet werden dürfen oder nicht.

„Erschrocken über die Aussage des Herrn Torsten Szielasko, das Nein zur Aufstellung von zwei Windkrafträdern sei "zutiefst undemokratisch“, zeigt sich CDU-Ratsmitglied Marian Steen. Auch wenn dies nicht in die Planung des Unternehmens passe, sei die Entscheidung des Gemeinderates in höchstem Maße demokratisch zustande gekommen, der mit großer Mehrheit gegen das Windkraft-Projekt gestimmt habe. Offensichtlich habe auch die Drohung, Schadensersatzansprüche geltend zu machen, diese Entscheidung nicht beeinflussen können. Steen: „Ich frage mich, wer ist Herr Szielasko, der glaubt, der Gemeinde Dienheim vor einer Ratssitzung mit einer Schadenersatzklage drohen zu können, wo doch kein Schaden entstanden ist?“ Mit solchen Drohungen und unqualifizierten Äußerungen werde es „für die Betreiberfirma wohl in Zukunft sehr schwer“ werden, eine grundsätzlich begrüßenswerte alternative Energiequelle zu vermarkten, erklärt der CDU-Ratspolitiker abschließend.

Allgemeine Zeitung, 30.06.01 (gedruckte Ausgabe)
Unser Artikel "Windräder sorgen für viel Wind" stößt auf WiderspruchEs sind nur einzelne Bürger
Wenn der Autor schreibt, dass Windenergieanlagen "meist aber Ablehnung in Politik und Bürgerschaft" auslösen, so ist das schlichtweg falsch! Richtig ist, dass die überwiegende Mehrheit der Räte und der jeweiligen Bürgerschaft der Gemeinden, in denen Windenergieanlagen stehen oder geplant werden, für die Windenergienutzung sind, nach denen eine der Wunschenergien der Deutschen die Windenergie ist [Satzbau!]. Es sind immer jeweils nur einzelne Bürger, die aus den unterschiedlichsten Motiven gegen die umweltfreundliche Windenergienutzung sind - aus ähnlichen Beweggründen wird heutzutage gegen jede neue Baumaßnahme mobil gemacht. Die wenigen Dutzend in Rheinhessen verteilten Windenergieanlagen können nach EWR-Angaben bereits über drei Prozent der Energieversorgung gewährleisten, und zukünftige Anlagen werden zudem immer leistungsfähiger und leiser. Windenergie hat laut Umweltminister Trittin bereits über 70.000 Arbeitsplätze geschaffen und stärkt die lokale Kaufkraft durch Pachtzahlungen, Wegebeiträge und Gewerbesteuer. Deutschland ist ein rohstoffarmes Land und das Atomausstiegsgesetz ratifiziert. Es führt kein Weg mehr an einer sauberen, klimafreundlichen Energieversorgung durch erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenenergie vorbei! - Torsten Szielasko, Königsberger Str. 22, Lambsheim - Tja, und wenn das mit Schadesersatzklagen durchgepaukt wird! tf-

Alzeyer Wochenblatt, 28.06.01
Zum Artikel "Hohes EnergiePotenzial" (Alzeyer Wochenblatt vom 21. Juni) schreibt Dr. Helmut Schmahl, Ober-Flörsheim:
Offenbar hat es sich bisher noch nicht bis zu den Alzeyer Grünen durchgesprochen, dass die Windkraftnutzung keineswegs ohne Risiken und Nebenwirkungen ist. Ansonsten würde ihr Sprecher Detlev Neumann nicht kritiklos Parolen aus den Hochglanzbroschüren der Windindustrie zu "Fakten" hochstilisieren und sich auf ein von Ornithologen als wertlos erachtetes, von einer Windenergiefirma bestelltes Gutachten zum Vogelflug berufen. Dass Windindustrieanlagen ökonomisch und ökologisch völlig sinnlos sind, weiß jeder, der die gigantischen Rotoren fast täglich starr und unbeweglich in unserer ansonsten sanften und reizvollen rheinhessischen Hügellandschaft sieht.
Aber auch bei den Grünen sind 100 Meter hohe Windräder keinesfalls umstritten. So wies die naturschutzpolitische Sprecherin der Partei, die Ärztin Sylvia Voß, jüngst darauf hin, es sei unlauter, die mit den Rotoren verbundenen Probleme - Naturschutz, Tourismus und Landschaftsbild - zu ignorieren bzw. kleinzureden. Frau Voß zufolge gibt es weiterhin noch zu wenig fundierte Untersuchungen zu den Auswirkungen von Windindustrieanlagen in gesundheitlicher Hinsicht, z.B. durch Infraschall, Schattenwurf und Schallentwicklung. Kein Wunder also, dass rheinhessische Politiker und der Naturschutzbund (Nabu) den Widerstand zahlreicher Bürgerinnen und Bürger gegen die sinnlose Zerstörung unserer Heimat allmählich ernst nehmen und erkennen, worum es der Windindustrie im Einklang mit Rüstungs- und neuerdings Energiekonzernen wirklich geht: Unter dem grünen Deckmäntelchen Subventionen abzuschöpfen, die noch gigantischen sind als die hässlichen Betonspargel.
Leidtragende sind die Menschen im Hügelland zwischen Rhein und Donnersberg, die dem Vordringen dieser privilegierten Industrieanlagen bis jetzt schutzlos ausgeliefert sind und sie außerdem noch bezahlen müssen.

RHEINPFALZ, 28.06.01
VG begrenzt die Windkraft-Standorte
ALTENGLAN: Rat ändert zum dritten Mal den Flächennutzungsplan
Der Verbandsgemeinderat hat am Dienstag Abend die Begrenzung der Standorte für Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde beschlossen. Der Flächennutzungsplan soll zum dritten Mal geändert werden, um den Wildwuchs von Windkraftanlagen zu verhindern.
Ein mit einem Gutachten betrautes Ingenieurbüro empfahl dem Rat, den Bistersberg zwischen Erdesbach und Altenglan sowie die Welchweiler Höhe als geeignete Standorte bindend festlegen. Laut CDU-Fraktionsvorsitzendem Xaver Jung sei mit der Begrenzung der Standorte der Weg frei für ein öffentliche Diskussion. Für die Republikaner lehnte Kurt Goldmann die Änderung des Flächennutzungsplanes ab, er verneinte die Notwendigkeit von Windkraftanlagen.
Erhard Jahn, Grüne, erläuterte, dass auch bei der Windkrafttechnologie die Technik weiter voran schreite. Sie sei zudem ein Teil eines Energiekonzepts, das man nicht vernachlässigen dürfe. Verbandsbürgermeister Walter Drumm sagte, die Träger öffentlicher Belange und die Bürger könnten nun ihre Einwände einbringen. Im September könne die dritte Änderung des Flächennutzungsplanes festgeschrieben werden.

Die Räte vergaben zudem die Erdarbeiten zur naturnahen Umgestaltung des Außengeländes am Kindergarten in Neunkirchen im Umfang von knapp 80.700 Mark an ein Unternehmen aus Breitenbach. Ein Unternehmen aus Baumholder erhielt den Zuschlag zur Erneuerung der Heizung im Verwaltungsgebäude, es hatte mit 118.300 Mark ebenfalls das günstigste Angebot abgegeben.
Xaver Jung (CDU) fragte den Verbandsbürgermeister, welche Grundlage die Vergabe der Projektplanung an ein Ingenieurbüro in Rehweiler zugrunde liege. Die Verwaltung habe mehrere Angebote eingeholt und die Planung an das günstigste Ingenieurbüro vergeben, antwortete Drumm.
Ferner wurde die Anschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs für die Stützpunktfeuerwehr beschlossen. Die Beschaffungskosten liegen bei 332.000 Mark, für das bereits ein Landeszuschuss in Höhe von 112.000 Mark gewährt worden war. (say). RON - RHEINPFALZ ONLINE, Donnerstag, 28. Jun. 01, 03:45 Uhr

Allgemeine Zeitung, 28.06.2001
Windrad-Betreiber droht Klage an
„Abstimmung des Gemeinderates undemokratisch“/Jochem: Einschüchterung
DIENHEIM – Das Nein des Gemeinderates zur Aufstellung zweier Windkraftanlagen (die AZ berichtete) nennt Torsten Szielasko, Geschäftsführer einer der beiden Betreiberfirmen, „zutiefst undemokratisch“. Die Entscheidung verhöhne die Mehrheit der Bevölkerung. Vor der Ratssitzung hatte sein Unternehmen per Anwalt mit einer Schadensersatzklage gedroht, falls der Rat negativ abstimmen sollte. 
Von Christine Bausch
„Sofern mithin die Gemeinde Dienheim ihr Einvernehmen versagte, verhielte sie sich rechtswidrig und liefe Gefahr, zu erheblichen Schadensersatzzahlungen herangezogen zu werden“, heißt es in dem Schreiben, das am Tag der Entscheidung über eine Bremer Anwaltskanzlei per Fax im Rathaus einging. Die Kreisverwaltung Mainz-Bingen und die Landespflege hätten keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Windräder, begründet Szielasko, Geschäftsführer der in Lambsheim ansässigen Gesellschaft für Alternative Ingenieurtechnische Anwendungen (GAIA), seine Haltung.
Dennoch sei die Bauvoranfrage von 1998 abgelehnt worden, weil der geplante Standort in der „Mergelgrube“ im Rohstoffsicherungsgebiet sowie im Flurbereinigungsgebiet gelegen habe. „Der neue Standort liegt aber außerhalb dieser Restriktionsbereiche, so dass es keine Gründe gibt, ihn seitens Landespflege und Gemeinde abzulehnen“, argumentiert der Betreiber. Da die Errichtung einer Windkraftanlage nicht den im Baugesetzbuch vorgegebenen Regelungen verstoße, könne die Gemeinde den Betrieb nicht verhindern.
„Nach Rücksprache mit den Grundbesitzern und motiviert durch die vielen positiven Stimmen aus der Bevölkerung, die sich über das Abstimmungsergebnis aufregen und uns Mut machen“ fordert die GAIA jetzt von der Kreisverwaltung eine Information über die Kriterien für eine Raumordnerische Prüfung. Die Ergebnisse eines Vogelzuggutachtens sowie eines unabhängigen Schallgutachtens erwartet das Unternehmen in vier Wochen. In der Bürgerversammlung vom Mai habe die GAIA das geplante Vorhaben sachlich und objektiv vorgestellt, kritische Fragen wahrheitsgemäß beantwortet, erklärt Szielasko.
„Kein seriöses Geschäftsgebaren“ attestiert unterdessen Ortschef Norbert Jochem dem Unternehmen: „Die Schadensersatzforderung steht nach wie vor im Raum.“ Er wertet diese als Einschüchterungsversuch, um Druck auf die Entscheidung des Ortsparlamentes auszuüben. „Den Rat hat das sehr verwundert“, so der Bürgermeister. Die Gemeinde jedenfalls werde von ihrem Standpunkt nicht abweichen und zunächst die Entscheidung der Kreisverwaltung abwarten. Die Behauptungen der Betreiberfirma seien nämlich keineswegs erwiesen.
Das Argument der GAIA, sie habe bereits finanzielle Aufwendungen getätigt und wolle diese in Rechnung stellen, kann Jochem nicht nachvollziehen: „Dazu hat sie niemand gezwungen.“

Allgemeine Zeitung, 28.06.2001
Landschaft ist Kapital
Doss fordert mehr Sachlichkeit bei WKA-Diskussion
red. RHEINHESSEN – Eine Versachlichung der Diskussion um die Errichtung weiterer Windkraftanlagen (WKA) in Rheinhessen fordert der CDU-Bundestagsabgeordnete Hansjürgen Doss. Den Versuch von WKA-Befürwortern, die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch die Massierung von Stahl- und Betongebilden von bis zu 120 Metern Höhe mit drehenden Rotoren von bis zu 80 Metern Durchmesser als ästhetische Geschmacksfrage abzutun, betrachtet Doss als Verstoß gegen die gebotene Sachlichkeit: „Infolge des Strukturwandels in der Landwirtschaft werden Naherholung und Tourismus als Erwerbsquelle für Rheinhessen immer wichtiger. Unsere schöne Landschaft ist dafür das Grundkapital.“ Die unbestreitbare Beeinträchtigung der Landschaft durch WKAs müsse dem objektiven Leistungsvermögen gegenübergestellt werden. Der tatsächliche Anteil von Windstrom am Gesamtverbrauch in Deutschland sei gering und werde es bleiben: „Er liegt im Promillebereich.“ Aufgrund der nicht gegebenen permanenten Verfügbarkeit (Windstille) könnten WKAs kein Kraftwerk ersetzen. Doss: „Die entscheidende Frage lautet: Wie viel WKAs verträgt Rheinhessen? Jede Zahl, die als Antwort genannt wird, muss in gelieferte Windstrommenge und deren Anteil am Gesamtverbrauch umgerechnet werden. Daraus ergibt sich eine wirklich objektive Bilanz.“ Diese Bilanz spiele in der Diskussion, wie die Beispiele Ober-Flörsheim oder Dienheim zeigten, auch in Rheinhessen eine entscheidende Rolle. Das Argument von der Schonung natürlicher Ressourcen hält Doss für wenig überzeugend. Das beste Mittel sei das Energiesparen. Ein Prozent weniger Stromverbrauch entspreche etwa der Leistung von 5000 WKAs. Doss: „Erneuerbare Energien müssen weiterentwickelt und ergänzend oder alternativ genutzt werden. Windkraft wird aber in Deutschland eine nachgeordnete Rolle spielen. Der Preis eines weiteren Ausbaus ist die Entwertung von Landschaft und Lebensqualität. Dieser Preis steht in keinem Verhältnis zum Ertrag.“

Allgemeine Zeitung, 28.06.2001
„Ja“ zum Windpark VG-Rat stimmt dem Projekt unter Auflagen zu
dix. VG ALZEY-LAND – Die VG Alzey-Land hat der Errichtung eines Windparks in der Gemarkung Ober-Flörsheim unter Auflagen zugestimmt. Die erste Reihe Windräder in Richtung Ortslage soll gestrichen werden. Außerdem sollen die Anlagen nicht höher als 100 Meter werden.
Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens hatte die Struktur- und Genehmigungsdirektion die Verbandsgemeinde um eine Stellungnahme zu dem Windpark gebeten, der auf dem Höhenrücken bei Ober-Flörsheim entstehen soll.
Dass es sich bei der Aufstellung der Windräder um einen Eingriff in die Landschaft handele, sei unbestritten, erläuterte Verbandsbürgermeister Ernst-Walter Görisch (SPD) in der jüngsten Sitzung des VG-Rates. Die Politik müsse aber Prioritäten setzen und abwägen, was vertretbar und zumutbar ist. Die Gemeinde Ober-Flörsheim wolle das Projekt, „und das sollten wir berücksichtigen“, sagte der VG-Chef.
Dem Bau des Windparks stehe derzeit nichts im Wege: Der Schall liege weit unter den Grenzwerten, mit dem Schattenwurf gebe es ebenfalls keine Probleme, und die Vogelvorkommen, die dort anzutreffen seien, gefährdeten ebenfalls nicht die Realisierung des Projektes. Auch der Mindestabstand zur Wohnbebauung von 1000 Metern sei eingehalten, so Görisch.
Dennoch drängt die VG darauf, dass die ersten drei Windkraftanlagen, die mit einem Abstand von 1250 Metern zur Ortslage Ober-Flörsheim und von 1280 Metern zur Ortslage Flomborn hin errichtet werden sollen, nicht gebaut werden. Der Grund: Weil die bauliche Entwicklung der Gemeinden in westlicher Richtung denkbar ist, „lassen sich Konflikte zwischen der städtebaulichen Planung und den dann errichteten Windanlagen nicht ausschließen“, so die VG.
Außerdem macht die Verbandsgemeinde zur Auflage, dass die maximale Höhe der Windkraftanlagen auf 100 Meter beschränkt wird. Bei höheren Anlagen sei eine Befeuerung notwendig, „die das Landschaftsbild zusätzlich in erheblichem Maße beeinträchtigt“.
Ludwig Mittnacht (FWG) machte deutlich, dass sich die ablehnende Haltung seiner Fraktion noch verstärkt habe. Er rief die VG-Ratskollegen dazu auf, ihre Haltung zu überdenken. Ohne weitere Wortmeldung kam es zur Abstimmung: Bei vier Gegenstimmen segnete der VG-Rat die Stellungnahme ab.

Allgemeine Zeitung, 28.06.2001
Zukunftsperspektive Windenergie
In Hessen werden immer mehr Windkraftanlagen aufgestellt, doch es gibt auch Widerstände
Von Sascha Ziemeck und Thilo Fuchs
IGS Obere Aar
HEIDENROD-KEMEL Die Windkraft ist in naher Zukunft nicht mehr aus der Reihe der Energieträger wegzudenken. Eine Windkraftanlage kostet je nach Typ zwar über eine Million DM, der erzeugte Strom wird aber subventioniert. Nach etwa acht Jahren fängt die Anlage an, Gewinn einzufahren, ihre Lebenszeit liegt bei etwa 20 Jahren.
Der Bau von Windkraftanlagen hat in den letzten Jahren stark zugenommen, bis März 2001 wurden allein in Hessen insgesamt 355 Anlagen mit einer Leistung von 211420 Kilowattstunden installiert. Marktführender Hersteller ist die Firma Enercon mit allein 105 Anlagen in Hessen.
Der erst vor kurzem fertig gestellte Windpark in Heidenrod-Kemel besteht aus sechs Windkraftanlagen des Typs Enercon E-40, die mit einer Spitzenleistung von je 500 Kilowatt insgesamt etwa 1200 Haushalte mit Strom versorgen. Aber die Entwicklung geht rasant weiter. Die neue E-66 von Enercon schafft bereits eine Nennleistung von 1,8 Megawatt.
Heute steht Deutschland weltweit bei der Erzeugung von Windstrom an erster Stelle. Möglich wurde dies durch eine beispiellose Subventionierung. Da die fossilen Energieträger eines Tages aufgebraucht sein werden, gilt die Windkraft die Energie der Zukunft. Nur so könnten spätere Generationen einen ähnlich hohen Lebensstandard haben, wird argumentiert. Windkraft gilt aufgrund ihrer Sauberkeit als ideale Lösung. Aber die Gegenstimmen mehren sich, dass die Windenergie ein trügerisches Symbol der Hoffnung sei. Die Windturbinen, so wird kritisiert, seien eine Massenplage, verschandelten die Landschaft und rückten zu nahe an Wohnhäuser heran. Zu der optischen „Verschandelung“ komme ein hoher Lärmpegel hinzu.
In Zukunft müssen also Politik und Umweltschutz, noch enger zusammen arbeiten, damit saubere Energie für Mensch, Tier und Natur in Einklang gebracht werden kann.

Allgemeine Zeitung, 27.06.2001
Frischhalte-Trick des Handels
Salat oder Fleisch werden oft unter "Schutzatmosphäre" verpackt. Auf abgepackten Lebensmitteln wie Fleisch und Wurst, Käse, Schnittbrot oder Salat ist öfter der Hinweis "unter Schutzatmosphäre verpackt" zu lesen. Den meisten Verbrauchern dürfte nicht bekannt sein, was dies bedeutet. Nach Angaben der Ernährungsberatung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz handelt, es sich dabei um eine Methode, die Haltbarkeit der Lebensmittel zu verlängern. Dabei wird der Luftsauerstoff von den Produkten ferngehalten.
Sauerstoff kann durch Oxidation bei empfindlichen Lebensmitteln zu einem schnelle ren Verderb führen und begünstigt das Wachstum einiger Mikro-Organismen. In der Lebensmittelverpackung wird zunächst ein Vakuum erzeugt und somit der Sauerstoff entzogen. Anschließend wird die Packung
mit einem neutralen Schutzgas wie Kohlendioxid (E290) oder Stickstoff (E941) gefüllt. Diese Schutzgase gelten als gesundheitlich unbedenklich. Solche Produktpackungen sehen häufig leicht aufgebläht aus.
Das Verpackungsmaterial muss absolut undurchlässig sein, so dass weder die Schutzgase entweichen können noch Sauerstoff hinein gelangenkann. Diese Art der Haltbarmachung muss auf der Verpackung mit dem Hinweis "unter Schutzatmosphäre verpackt" gekennzeichnet sein. Zusätzlich muss in der Zutatenliste der Name beziehungsweise die E-Nummer des Schutzgases genannt werden.
Wer mehr über die Haltbarmachung und Kennzeichnung von Lebensmitteln erfahren möchte, kann sich montags und donnerstags von 9 bis 17 Uhr unter der Rufnummer 0180/ 5005270 (24 Pfennig pro Minute) an die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz wenden. (AZ, Ratgeber Essen& Trinken, 27.06.01, gedruckte Ausgabe).

Allgemeine Zeitung, 25.06.2001
ALZEY-WORMS – Auf dem Weinbautag der Jungen Union Rheinhessen-Pfalz in Bechtheim tauschten Winzer Erfahrungen aus und plauderten aus dem Nähkästchen. Deutschlands erfolgreichster Winzer Klaus Keller (Flörsheim-Dalsheim) bezeichnete die momentane Einkommenssituation der rheinhessischen Winzer als untragbar.
Der höchste prämierte Weingutchef erklärte, zum Marketing der Rheinhessen-Weine gehöre vor allem auch, „dass wir viel mehr Wert auf die Schönheit unserer Dörfer legen“. Mit wenigen Ausnahmen, wie etwa in Gundersheim so Keller „schläft da Rheinhessen noch tief uns fest“. Eine klare und deutliche Absage erteilte JU-Landesvorsitzender Andreas Kerz (Saulheim) den Windparks. Diese seien gerade in Rheinhessen die größte Bedrohung für den Tourismus. Kreisvorsitzender Markus Conrad (Wörrstadt) bezeichnete den Windpark auf dem Kloppberg bei Dittelsheim als „eine Katastrophe“. JU-Bezirksvorsitzender Sascha Leiser (Bruchmühlbach) meinte, die Winzer in Rheinhessen müssten gemeinsam im eigenen Interesse gegen die weitere Verschandelung ihrer Kulturlandschaft kämpfen. Artikel: "Weggeworfenes Geld“

ältere Artikel