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21.05. - 20.06.01

Allgemeine Zeitung, 20.06.2001
Als störend und wenig sinnvoll erachtet Hansotto Pristaff Windräder in unserer Region. Er regt an, wie in früheren Zeiten doch die Wasserkraft intensiver zu nutzen.
„Windmonster“
Die Windräder sind nicht nur in rheinhessischer Landschaft ein störender Anblick, sie verstellen auch in anderen Weltgegenden die Sicht. Dabei fehlt ihnen völlig der Charme, den man heute noch bei den Windmühlen z. B. in Holland so sehr schätzt. Auch die wirtschaftliche Ausbeute ist fragwürdig, denn soviel Wind „machen“" wir doch gar nicht.
Jedes Mal wenn mich ich auf der A 61 zwischen Worms und Mainz an dem Anblick der Windmonster „erfreuen“ darf, die außerdem noch sehr oft wegen Windmangel stillstehen, stellt sich mir die Frage, ob denn die heutige Ingenieurkunst wirklich soviel schlechter geworden ist im Vergleich mit der im Mittelalter: Damals hat man mit den Wasserrädern an den zahlreichen Fließgewässern ganze Fabriken betrieben; Mühlen, Hammerwerke, Sägewerke... Und heute ist man nicht einmal in der Lage, einen Generator anzuhängen? Dabei wäre der nicht nur zufällig in Betrieb, wenn ausnahmsweise einmal der Wind weht, sondern an 365 Tagen im Jahr und an 24 Stunden am Tag. Ein Mühlrad lässt sich zudem noch besser in die Landschaft einpassen oder ganz hinter Büschen und Bäumen verstecken.
Nehmen wir das Beispiel Worms: Hier haben die Mühlbäche bei Leiselheim - Pfiffligheim und dann bei Neuhausen vielen Unternehmen die nötige Betriebskraft geliefert, ohne dass das Landschaftsbild darunter gelitten hätte. Und stündlich fließt hier immer noch viel ungenutzte Energie die Pfrimm hinunter. Also, wo ist der Investor, dem das Lied „Es klappert die Mühle am Bach“" die nötige Idee gibt, um die Windmonster „wegzuspülen“?
Hansotto Pristaff, Dunantstraße 7, Worms


Rheinhessen wie es uns und unseren Gästen gefällt:
Allgemeine Zeitung, 18.06.2001
Ein Päuschen zwischen den Reben
Die Allgemeine Zeitung hatte gemeinsam mit dem Verkehrsverein Südlicher Wonnegau zur dritten Trullo-Rad-Wanderung eingeladen und die Resonanz war trotz des einen oder anderen kurzen Regenschauers überwältigend. Über 1000 Pedalritter und Wanderer begaben sich auf den 20 Kilometer langen Trullo-Rundweg.

Allgemeine Zeitung, 16.06.2001 (Regional, gedruckte Ausgabe)
Windräder sorgen für viel Wirbel
Öko-Strom-Produzenten geraten in die Kritik / Landschafts- und Naturschutz als Argumente
Wie die Spargel bei Sonne schießen sie in Rheinhessen aus dem Boden - moderne Windmühlen zur Gewinnung von Öko-Strom. Auch in Hessen und in der Nahe-Region sind Windkraftanlagen auf dem Vormarsch und lösen teils Zustimmung, meist aber Ablehnung in Politik und Bürgerschaft aus.

Leserbrief
Die Diskussion um den Ausbau des Rhein-Main-Flughafens geht weiter. Ein Leserbrief beschreibt die gängige Praxis. Ob Flughafenausbau oder Windrotoren, „den betriebswirtschaftlichen Interessen eines kapitalmächtigen Unternehmens müssen sich die umliegenden Bewohner gefälligst beugen. Diese neoindustriellen Machenschaften spucken jedem modernen Menschen ins Gesicht.“
Zwischen Rhein und Donnersberg ertugen die Menschen über Jahrzehnte hinweg den Lärm übender Düsenjäger. Jetzt drückt man der Bevölkerung, ohne sie zu fragen, gegen ihren mehrheitlichen Willen, an allen Ecken und Enden Windräder aufs Auge: mit allen negativen Folgen wie Lärm, Unruhe und Industrialisierung der ländlichen Umwelt, d. h. nachhaltige Korrumpierung des Wohnumfeldes und Lebensraums. Aus dem Herzen spricht uns der Leserbrief Verlust von Lebensqualität“. (Wormser Zeitung, gedruckte Ausgabe, 13.06.01)

Allgemeine Zeitung, 12.06.2001
Mehr Schaden als Nutzen
Windkraft schadet
Rheinhessen steht im Begriff, als gewachsene Kulturlandschaft durch ökologisch und ökonomisch nutzlose Windkraftanlagen industriell überformt zu werden. Die Folgen sind: rückläufige Touristenzahlen, Wertverlust von Immobilien, Lärm, Wegfall eines Erholungsraumes im Rhein-Main-Gebiet, Gefahren für Natur- und Vogelschutz, Zerstörung des Landschaftsbildes. Gewinner sind die Hersteller, Planer und Betreiber der „Wildparks“. Dem Bürger bleiben die Schäden, die Kosten und die von ihm subventionierten Anlagen, von erdrückenden Dimensionen.
Dr. Hildegard Frieß-Reimann
Hindenburgstraße 18, Mainz

Allgemeine Zeitung, 09.06.2001
Visionen einer schönen Landschaft
Rheinhessen von seiner schönsten Seite: Das Landhotel Espenhof in Flonheim-Uffhofen
Vom  Bur. FLONHEIM – Uneingeschränktes Lob erhielten am Donnerstag Nachmittag bei der Einweihung des Landhotels in Flonheim Uffhofen Heike und Wilfried Espenschied für ihren unternehmerischen Mut und ihr Engagement für die Region.
„Das ist Rheinhessen wie wir es uns vorstellen, das sind unsere Visionen von dieser schönen Landschaft“.
Der ehemalige rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Rainer Brüderle hofft auf weitere Nachahmer. Rheinhessen sei geradezu als Gastland prädestiniert, ausgezeichnete Weine, eine herrliche Kulturlandschaft und das offene, ehrliche Wesen der Rheinhessen.
Er empfinde doppelte Freude, sagte Hansjochem Schrader in seiner Eigenschaft als
Landrat und als Vorsitzender der Rheinhessenwein. Die Investition der Familie Espenschied sei auch ein Stück Marketing für den rheinhessischen Wein und für den Landkreis Alzey-Worms deshalb wichtig, weil er auch vom Tourismus lebe.
Na so was! Da hat man doch glatt vergessen, die drei Heimersheimer 1,8 MW Ungeheuer lobend zu erwähnen, die man dem teuren, neuen Landhotel in der schönen Landschaft der Rheinhessischen Schweiz (Landschaftsschutzgebiet) vor die Nase zu stellen gedenkt.

Allgemeine Zeitung, 09.06.2001
Längst keine Plage mehr
Feldhamsterschutz im Landkreis - Gerade einmal 20 Tiere gesichtet
Von Helena Sender -Petry
RHEINHESSEN – Da stehen sie nun, der Feldhamsterschützer und die noch wenig informierte Feldhamsterinteressierte auf einem Hechtsheimer Acker, zwischen Rübensetzlingen und junger Gerste, um auf das erhoffte Erlebnis zu warten, besagtes Tier in Aktion zu erleben. Nichts Besonderes, sollte man meinen, doch da es in ganz Rheinland-Pfalz höchstens noch 120 dieser Tiere gibt, entwickelt sich die Exkursion zu einer spannenden Angelegenheit. Hellwig erzählt: „Der Feldhamster war in der Vergangenheit für die Landwirte eine ungeheuere Plage. Und deshalb wurden die Nager zunächst mit Fallen gefangen, bis man dazu überging, die Tiere zu vergiften.“ Dies wurde in der Vergangenheit offensichtlich so gründlich getan, dass der Feldhamster Anfang der 80er Jahre nahezu ausgerottet war. Was viele Landwirte zunächst erfreut habe, fiel doch ein nicht unbedeutender Getreideschädling als Betriebsbelastung weg, habe sich zunehmend in ein Gefühl der Verantwortlichkeit zum Schutz der restlichen Feldhamster gewandelt, sagt Hellwig.
Aber warum versucht man einen Schädling wieder anzusiedeln? „Heute sind die wenigen Tiere keine Gefahr mehr für die Landwirte. Und immer mehr erklären sich bereit, am Schutz der kleinen Getreidesammler mitzuwirken“, sagt Hellwig. Zudem haben sich die Feldhamsterschützer diese nette Belohnung ausgedacht: einen Aufkleber mit Hamster und dem Schriftzug „Feldhamsterhof“. Kurz, Landwirte, die Tiere auf ihren Feldern entdecken, können diese etwa Holger Hellwig melden. Der macht sich dann auf den Weg, um mit den Bauern einen Vertrag abzuschließen, der den Schutz der Tiere garantiert. Hellwig: „Man verpflichtet sich, die Tiere nicht zu töten und ihnen etwas Getreide zum überleben zu überlassen. Da ist alles.“ Auch Winzer und Landwirt Jack Braunwarth, der Besitzer des Hechtsheimer Ackers, will diesen Vertrag unterschreiben: Er sei „naturverbunden“ und, solange die Hamster „keine Plage sind“, auch deren Freund.


Allgemeine Zeitung 08.06.2001
Windräder sollen sich bald drehen
Montage hat begonnen / Mensch wirkt mickrig 
bev.
FEILBINGERT – Die Rotorblätter der ersten Windkraftanlage „Auf der Heide“ sollten gestern montiert und per Kran auf den Mast gehievt werden. Doch dann machte ausgerechnet der Wind einen Strich durch die Rechnung: Er blies zu stark.
Wie Ameisen sehen die Arbeiter im Vergleich zum Flügelgestänge aus, das einen Durchmesser von 44 Metern hat und auf dem Mast mit einer Nabenhöhe von 65 Metern rotiert, gut sichtbar vor allem von Hallgarten aus.
Wenn der erste Rotor montiert ist, sollen Anlage Nummer zwei und drei am Samstag und kommenden Mittwoch zusammengebaut werden. Bis Ende Juni sollen alle drei Windkraftanlagen in Betrieb sein, trotz einer Bürgerinitiative, die sich gegen das Projekt in der Lemberggemeinde gewehrt hat. Der Gemeinderat hatte dem Projekt auf den Gemeinde eigenen Grundstücken zugestimmt.
Die Energieanlagen des Typs Enercon E40 haben eine Leistung von jeweils 600 Kilowatt und können insgesamt 3000 Einwohner mit Strom versorgen, wie die Betreiberfirma
G.A.I.A. (Gesellschaft für alternative ingenieurtechnische Anwendungen) aus Lambsheim bei Frankenthal kalkuliert.
Denen fällt auch nichts Neues ein! - Einmal mehr bemühen sie das Märchen von den "versorgten Einwohnern". Das glaubt doch sowieso keiner mehr. Was die besorgten Einwohner interessiert, ist: Für wie viel hat der Gemeinderat die Lebensqualität der Bürger Feilbingerts verkauft? Wie viel war "der Gemeinde" die Landschaft, die ihr nicht gehört, wert? Und last not least: Wieviel war "der Gemeinde" ein Acker wert, der ihr ebenfalls nicht gehörte, als sie ihn verscherbelte?
Hier die Antwort: Eine zwielichtige Geschichte oder ein "windiger" Handel?

Anteil für Hallgarten  
bev. HALLGARTEN – Vor der Gebietsreform gehörte das Grundstück des Abwasserverbands Feilbingert-Hallgarten den beiden Gemeinden. Laut Aufgabenübergangsverordnung hätte dieses Terrain nach der Neuordnung vor über 25 Jahren an die Verbandsgemeinde fallen müssen, da die kleinen Abwasserverbände aufgelöst und deren Funktion als Pflichtaufgabe in der zentralen Verwaltung angesiedelt wurden. Dies hat man für Hallgarten und Feilbingert generell versäumt. Ans Licht kam der Lapsus, als diese Fläche als Teilareal für die Windkrafträder in der Feilbingerter Gemarkung „Auf der Heide“ ins Grundbuch eingetragen werden sollte.
Formal hat Feilbingert die Grundstücksübertragung per Ratsbeschluss im Dezember 1999 nach vollzogen, Hallgarten nun in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Das Grundstück gehört nun den Werken, die die benötigte Fläche für die Windkraftanlage heraus gerechnet haben, auf der dann eines der Windräder stehen wird. Der Rat Hallgarten stimmte diesem Konzept in nicht öffentlicher Sitzung mehrheitlich zu.
Lemberggemeinde und Nordpfalzgemeinde haben sich darauf geeinigt, die früheren Proportionen von drei Zehntel für Hallgarten und sieben Zehntel für Feilbingert aufrecht zu erhalten und dies auch vertraglich fest geklopft. Dies bedeutet für Hallgarten, dass die Kommune auch zu drei Zehntel vom Ertrag eines Windrads profitiert, den die Gemeinde vom Betreiber erhält. In Zahlen bedeutet dies: Für den einmaligen Abschlag zur Inbetriebnahme 1000 Mark und jährlich kalkulierte 600 Mark. Der Vertrag mit den Windkraftbetreibern, der G.A.I.A. (Gesellschaft für alternative ingenieurtechnische Anlagen), ist für 30 Jahre geschlossen worden und kann verlängert werden.

Gescheiter hätten die Feilbingerter das Geschäft mit JuWi gemacht, die zahlen besser als G.A.I.A.! Allein ein Grundstückseigentümer soll in Ober-Flörsheim 7.000 Mark und die Gemeinde 100.000 Mark im Jahr bekommen. Wo anders gibt es noch VIEL MEHR! - Ein Grundstückseigentümer in Nordrhein-Westfalen z. B. kassiert für einen "Standplatz" 20.000 Mark und mehr!

Allgemeine Zeitung, 02.06.2001
Dürftige Bilanz - Doss: Verträgt Rheinhessen weitere Windräder? 
red. RHEINHESSENMit Besorgnis reagiert der CDU-Bundestagsabgeordnete Hansjürgen Doss auf die extreme Zunahme von Windkraftanlagen (WKA) in Rheinhessen. Selbst politischer Förderer erneuerbarer Energien als Alternative beziehungsweise Ersatz für Kohle, Öl oder Kernkraft zählt sich Doss grundsätzlich zu den Befürwortern der Stromgewinnung aus Windkraft, in Rheinhessen müsse man sich aber angesichts der Vielzahl gebauter Anlagen fragen, wie viele weitere der Natur und der Landschaft noch schadlos zuzumuten seien.
Doss: „Bezug nehmend auf den Raum Alzey hat sich jetzt sogar der Naturschutzbund NABU gegen die weitere Konzentration von Windrädern ausgesprochen, weil damit eine Störung des Landschaftsbildes und der Lebensqualität der Menschen verbunden sei.“ Nicht nur die blumigen Argumente der WKA-Betreiber, sondern auch die seriösen Kritiken sollten vor der Entscheidung über die Genehmigung weiterer Industrieanlagen in der rheinhessischen Kulturlandschaft sorgfältig geprüft werden. Doss: „Die Energiebilanz der Anlagen erscheint dürftig. Auch bei stärkstem Ausbau werden WKAs nie mehr als ein Prozent des Strombedarfs decken können. Dafür wird kein Kraftwerk abgeschaltet.“
Um dieses eine Prozent zu erreichen, müsse die Zahl der bestehenden Anlagen auch bei stagnierendem Bedarf nahezu verdoppelt werden. Hier sieht Doss die Verhältnismäßigkeit zwischen der Installation von bis zu 120 Meter hohen Türmen mit einem Fundament aus Stahlbeton mit dem Volumen eines Einfamilienhauses in der Erde und Rotoren, die die Fläche eines halben Fußballplatzes abdecken, und dem Preis, der auf Kosten von Natur und Landschaftsbild zu zahlen ist, als nicht mehr gegeben.
Wenn nicht gegen den Text, so verstoße der Bau von WKAs entlang der Rheinterrasse auf jeden Fall gegen den Geist der Rheintalschutzverordnung.


RHEINPFALZ 02.06.01
Keine Sondersitzung für Stellungnahme zu neuem Windpark
GÖLLHEIM: Im VG-Rat geteiltes Echo zu geplanten 15 Windkraftanlagen bei Flörsheim [=Ober-Flörsheim] - Aufträge für Schulsanierung vergeben
Die Planung eines weiteren Windparks in Flörsheim, unmittelbar angrenzend an die Gemarkung Einselthum, stieß im Verbandsgemeinderat am Mittwoch auf ein geteiltes Echo. Zum Raumordnungsverfahren für den Bau von 15 Windrädern soll die VG bis 15. Juli eine Stellungnahme abgeben, die jedoch für das Verfahren keine rechtliche Verbindlichkeit enthält, so VG-Chef Klaus-Dieter Magsig.
Ein entsprechendes Schreiben sei tags zuvor in der Verwaltung eingegangen, so Magsig, der wegen der engen Frist um eine Ermächtigung der Verwaltung bat, zu dem Vorhaben in kritischer und ablehnender Haltung Stellung zu beziehen, zumal es das Landschaftsbild und damit die Tourismus-Bemühungen der VG beeinträchtige. Alternative zu einer solchen Ermächtigung sei eine Sondersitzung des VG-Rates. Diesen Aufwand sah Magsig indes als nicht gerechtfertigt an, zumal die VG in der Sache selbst keine einklagbaren Rechte habe.
"Wir sollten negativ bescheiden", stimmte Ernst-Peter Döngi (CDU) zu und verwies darauf, dass die Verbandsgemeinde ringsum mit Anlagen dieser Art zugebaut werde. Dieser Haltung widersprach jedoch Norbert Philippi (SPD): "Jedes Kilowatt aus Windenergie ist mir lieber als Atomstrom", gab er zu bedenken. Die "gespaltene Stimmung", die Dieter Buhrmann (WG) in der Sache damit ausmachen konnte, führt dennoch nicht zu einer Sondersitzung. Mit dem Vorschlag des Beigeordneten Albert Bauer, dass die Verwaltung einen Textvorschlag formulieren und dann mit den Fraktionen abstimmen werde, erklärte sich das Gremium einverstanden. (Zum vollständigen Artikel)

Allgemeine Zeitung, 01.06.2001
"Rentabilität staatlich verordnet" Herr Pravetz von der Firma Gaia stellt großspurig die Rentabilität der Windräder in den Vordergrund seiner Ausführungen. Darauf zielten auch meine Fragen ab: Wenn diese Anlagen so rentabel arbeiten, wieso hat dann das Elektrizitätswerk Rheinhessen (EWR) den Strompreis erhöht? Wieso errichtet das EWR nicht seine eigenen Windkraftanlagen? Diese Fragen hat Herr Pravetz mit dem Gewinnstreben des EWR beantwortet. - Nun, die Rentabilität der Windräder ist staatlich verordnet durch das Gesetz zur Abnahme des Stromes aus Windkraftanlagen, dem auch das EWR unterliegt. Das EWR ist verpflichetet den Strom aus WKA zu zirka 17 Pfennig je Kilowattstunde abzunehmen. Diese Zusatzkosten legt das EWR auf jeden Kunden anteilig seines Verbrauches um. Durch diese staatliche Verordnung kann in dieser Situation gar kein Wettbewerb entstehen. WKA-Errichtern und WKA-Betreibern geht es nur darum, möglichst schnell das Rheintal und das schöne rheinland-pfälzische Hügelland mit Windrädern zu verunstalten und das staatlich verordnete Salär einzustreichen. - Moment mal, kein Wettbewerb, staatlich verordnetes Salär, Abnahmezwang - an welches System erinnert mich das nur ?!? Klaus-Peter Wilhelm, Eimsheim.

Allgemeine Zeitung, 31.05.2001
Alternativtitel: "GAIA rollt die Rheinfront auf" (tf-)
Rückenwind für "weiße Riesen" - Windräder bald genehmigungsfähig? Von Christine Bausch
DIENHEIM – Nur wenig Gegenwind spüren die Betreiber von zwei Windkraftanlagen in der Paterhofgemeinde: Schon in drei bis vier Monaten könnten die Windräder am "Schänzchen" genehmigungsfähig sein – wenn der Gemeinderat für die Aufstellung votiert und die Kreisverwaltung Mainz-Bingen keinen Widerspruch gegen die Rheintalschutzverordnung sieht. Jeweils zwei Millionen Mark wollen die in Lambsheim ansässige Gesellschaft für Alternative Ingenieurtechnische Anwendungen (GAIA) und der Mainzer Matthias Pravetz in die Windräder investieren, die 99,90 Meter hoch, aber vom Ort aus kaum zu sehen sein sollen. Während Pravetz eine Anlage vom Typ Nordex mit getriebegesteuertem Generator favorisiert, setzt GAIA-Geschäftsführer Torsten Szielasko auf ein getriebeloses Enercon-Windrad. Beide schaffen eine Leistung von 1300 Kilowatt.Auch optisch sind die "weißen Riesen" unterschiedlich: Das Enercon-Windrad ist stromlinienförmig verkleidet, während das Modell von Nordex eher kastenförmig wirkt. Beide Windkraftanlagen sollen in einem Abstand von 210 Metern errichtet werden. "Wir müssen mindestens den dreifachen Rotor-Durchmesser einhalten", so Szielasko. Für die Fundamente wird eine Fläche von elf mal elf Metern benötigt, dazu kommt eine Kranstellfläche von 300 Quadratmetern für den Bau und die spätere Wartung. "Die Grundstücke drumherum können weiter wie bisher genutzt werden."
Nachdem der Standort am Schänzchen in Kooperation mit dem Naturschutzbund (NABU) als geeignet bewertet wurde, beginnt nach Pfingsten die raumordnerische Prüfung, gleichzeitig wird ein Bauantrag gestellt. Nach Auskunft von Bürgermeister Norbert Jochem beraten Haupt- und Finanz- sowie Bauausschuss in ihrer Juni-Sitzung über die Windräder, so dass das Thema noch vor der Sommerpause im Gemeinderat behandelt werden kann. Ob dann bereits eine Entscheidung falle, sei aber noch nicht klar. Die Aufstellung eines Windrades in einem Landschaftsschutzgebiet sei laut Rheintalschutzverordnung nicht automatisch verboten, erklärte gestern ein Sprecher der Kreisverwaltung. Bei der Prüfung jedes Einzelvorhabens seien Standort und Höhe ebenso maßgebend wie die Frage, wie stark ein solcher Eingriff das Landschaftsbild verändern würde.
Re 1: Rückenwind für "weiße Riesen": Für mich ist es immer wieder sehr erstaunlich, wie Gemeinden in ganz Deutschland ihr Landschaftsbild durch Windkraftanlagen zerstören. Damit geht ein Stück Lebensqualität verloren. Warum nur? Nur wegen dem Geld welches die Gemeinde oder ein Privatmann durch den Verkauf des erzeugten Stroms erhält?
Auf der anderen Seite fallen die Grundstückspreise, die Stromversorger erhöhen den Strompreis und der Fremdenverkehr geht zurück. Dieser erzeugte Strom ist völlig überflüssig. Denn der Strom aus Windkraftanlagen dient nicht zur Stromversorgung, sondern erhöht nur das Stromangebot im Netz. Keine Windkraftanlage ist im Stande ständig Strom zu produzieren. Weht kein Wind, oder zu wenig oder ist er zu stark, stehen die Windkraftanlagen sinnlos in der Landschaft herum. Das bedeuted, kein herkömmliches Kraftwerk kann abgeschaltet werden oder seine Leistung herunterfahren.
Die angegebene Leistung von 1300 Kilowatt ist die Nennleistung bei 100%iger Auslastung. Leider haben die Windkraftanlagen in Deutschland eine durchschnittliche Auslastung von ca. 15-20%.
Die Aussage daß eine Windkraftanlage z.B: 300 Haushalte mit Strom versorgen kann ist einfach falsch. Solche Rechnungen gehen davon aus, dass die Haushalte 24 Stunden am Tag den gleichen Strom vebrauchen. Nur dann kann eine Windkraftanlage die Haushalte versorgen. In den Spitzenzeiten, morgens, mittags und abends, ist eine Windkraftanlage nicht im Stande auch nur 10 Haushalte zu versorgen.
Bevor man sich eine Windkraftanlage vor die Haustür setzen läßt, sollte man sich überlegen, wem sie nutzt. Nur der Betreiber hat seinen Gewinn. Die Gemeindemitglieder müssen den Verlust einer schönen Landschaft hinnehmen und haben zum Schluß noch weniger Geld in der Tasche. - Klaus-Andreas Finger, 31.05.2001

Re 2 31.05.2001, Rückenwind für "weiße Riesen": Klaus-Andreas Finger ist zuzustimmen. Der Hauptgrund für die Errichtung von Windmühlen ist jedoch nicht so sehr der Stromverkauf, der völlig unrentabel produziert wird, sondern sind die riesigen Geld-Beihilfen durch die rot-grüne Politik. Das ist in etwa so als zahlte Dir die Regierung 60.000 Mark dazu, wenn Du einen Mercedes für 120.000 Mark in die Garage stellst.... Und noch eine Zahl: Um den 30%igen Anteil der heutigen Atomkraftwerke zu ersetzen, braucht es einen Bandwurm von Windmühlen von hier über den Himalaya bis nach Neuseeland... Wer folglich den Windmühlen das Wort redet, ist entweder selber Nutzniesser oder völlig unbegabt für Mathematik. - Rudolf Neuber

Allgemeine Zeitung, 30.5.2001
Mit Hightech ins Mittelalter: Dieser Leser hat in den Betreibern der Windkraftanlagen Raubritter ausgemacht und unterstützt die Alarmrufe des Naturschutzbundes.
Dem Nabu sei Dank!
Endlich schlägt auch der Naturschutzbund (Nabu) Alarm! "Windräder im Umkreis von Alzey beeinträchtigen Landschaftsbild und Lebensqualität." Diese sehr erheblichen Beeinträchtigungen werden nicht im geringsten dadurch verbessert, dass Windradbetreiber als „Ausgleichsmaßnahme“ das Anpflanzen einiger Chausseebäume oder Streuobstwiesen finanzieren.
Die windigen Raubritter nennen unsere fast baumlosen Hochebenen „ausgeräumte Landschaft“ und wollen damit die Zerstörung unserer Offenlandbiotope rechtfertigen, deren ausgesprochen hohe Bedeutung für viele vom Aussterben bedrohte Arten und für Millionen von Zugvögeln in Abrede stellen. Gerade in der heutigen Zeit sind unsere unverbauten Hügel und Hochplateaus für Menschen und Tier gleichermaßen wertvoll, ja unverzichtbar.
Allerdings scheint der Nabu nicht erkannt zu haben, dass zum Schaden der Umwelt Wind nur mit einem unverhältnismäßig hohen finanziellen Aufwand in eine absolut unbedeutende Menge elektrischen Stroms umzuwandeln ist. Wäre das anders, hätte der Mensch Gas, Kohle und Öl nie gebraucht. Die Ökobilanz dieser „Erneuerbaren-Technologie“ ist negativ und ihr Wert bezüglich der Einsparung von Ressourcen ist Null. Trotz der Milliarden Steuergelder, die in über 10 000 deutsche Windindustrieanlagen geflossen sind, konnte bisher kein Kohlekraftwerk – vor allem aber kein Atomkraftwerk – abgeschaltet werden. Zusätzlich zu den Gefahren durch die Atomkraftwerke verunstalten und entwerten nutzlose Windradmonster unser aller Lebensraum. - Gerold Pfannebecker, Langgasse 19, Flomborn
RE 1, 31.05.2001: Kommentar zum Leserbrief "Hightech ins Mittelalter":  Dem Leserbrief von Herrn Pfannebecker kann ich nur voll und ganz zustimmen. Was allerdings den NABU betrifft, so halte ich seinen sogenannten "Alarmruf" für Krokodilstränen bzw. den klassischen Eiertanz. Die Naturschutzverbände NABU und BUND sind in hohem Maße mitverantwortlich für diese Fehlentwicklung, die der NABU weiterhin fordert und fördert. Wer unter www.nabu.de ins Internet schaut, dem präsentiert sich der NABU auch als Stromverkäufer, von grünem Strom natürlich, was immer das sein mag. In den übrigen Landesteilen, u.a. in der Eifel, im Hunsrück und Saargau ist ja noch viel Platz. Und obwohl sich auch dort viele Menschen verzweifelt wehren, treibt die Politik den Ausverkauf unserer Landschaften "konsequent", wie es im Regierungsprogramm 2001/2006 der SPD-Rheinland-Pfalz heißt, weiter.  - Gerda Ackermann
RE 2, 31.05.2001:"Vogelfrei und zum Abschuß freigegeben" Bzgl. der Krokodilstränen unserer "Naturschutzverbände" sei auf die AZ-Artikel von Dienheim und Eimsheim hingewiesen. Dort haben unsere "Naturschutzverbände" die Landschaft für "vogelfrei" erklärt und zum Abschuß freigeben! Sie leisten nach wie vor fleißig ihren Beitrag zur der von Frau Ackermann so gelinde ausgedrückten "Fehlentwicklung! Daß es auch andere Nabu-Leute gibt, lesen Sie hier. - Trude Fuchs

RHEINPFALZ, 21. MAI 2001 (gedruckte Ausgabe)
"Windräder kein Gewinn für die Landschaft" Nein, aber für JuWi & Partner, vielleicht auch für eine Handvoll Geldanleger, doch das wird sich noch zeigen ... Zum Schaden für Mensch und Natur rollt JuWi jetzt den Westrich auf, nachdem sie Rheinhessen und die halbe Pfalz (Schallodenbach usw.) das Alsenz- und Moscheltal schon "gesegnet" haben und fleißig dabei sind, uns weiter zu "beglücken" ...

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