NDR Prisma-Dokumentation:
13. November 2001, 22.15 Uhr

Klima-Ketzer
Henrik Svensmark, Physiker am dänischen Weltrauminstitut in Kopenhagen, mischt zurzeit die Szene der etablierten Klimaforschung mit einer ketzerischen Behauptung kräftig auf. Nicht das Kohlendioxid CO2 ist Schuld an der Klimaveränderung, sagt der Klima-Ketzer, sondern die Aktivitäten der Sonne. Sie soll das irdische Klima fester im Griff haben, als wir bisher vermuten. Waren die weltweiten Klimakonferenzen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und Minderung des Treibhauseffektes alle für die Katz?

Eine Zusammenfassung der Überlegungen des Klima-Ketzers: Ständig treffen kosmische Strahlen aus dem Weltraum auf die Erdatmosphäre. Sie lassen hier als Kondensationskeime Wolken entstehen. Nimmt die kosmische Strahlung zu, breitet sich die Wolkendecke aus, und es wird kälter. Nimmt die kosmische Strahlung ab, schrumpft auch die Wolkendecke, und es wird wärmer. Das weit in den interplanetarischen Raum reichende Magnetfeld der Sonne wirkt, zusammen mit den so genannten Sonnenwinden, als Schutzschild und Regler gegenüber der kosmischen Strahlung. Die wechselnde kosmischen Strahlung hinterlässt ihre Spur in Eisbohrkernen, in Holz und im Moorboden.

Henrik Svensmark belegt mit viel akribischer Kleinarbeit seine Behauptung. Er hat die Klimadaten vergangener Jahrzehnte und die Messdaten zur kosmischen Strahlung sowie die Sonnenaktivitäten untereinander in Beziehung gesetzt. Heraus kam eine frappierende Übereinstimmung mit dem Klimawandel. Der Schluss liegt nahe, dass die Sonne eine weitaus größere Bedeutung haben muss, als der zivilisationsbedingte CO2-Ausstoß.

Die anfängliche Skepsis und Verachtung aus dem Kreis der etablierten Wissenschaft ist mittlerweile einer breiten Anerkennung von Svensmark und seiner Theorie gewichen. Ein Weltbild gerät ins Wanken, das Umdenken schafft sich nur langsam Raum, bei Umweltpropheten, Politikern und denen, die mit den bisherigen Vorstellungen von den Ursachen einer Klimakatastrophe gut leben konnten.

Adresse:
Henrik Svensmark
Danish Space Research Institute
Juliane Maries Vej 30
DK-2100 Kopenhagen
Telefon: 0045 3532 5741
Email:
hsv@dsri.dk
Internet:
http://www.dsri.dk/~hsv/

Internethinweise zum Thema:
Mit Einzelheiten zur Theorie von Henrik Svensmark und weiterführenden Links: http://www.hschickor.de/ozon/temperatur3_2.html

Aktuelle Bilder von der Sonne: Sonnenflecken, Sonnenwind. http://sohowww.nascom.nasa.gov/

Informationen zur Sonne auf Deutsch, schöne Bilder: http://www.sonnenwen.de/

Literaturhinweis:
Nigel Calder:
Die launische Sonne
212 Seiten, 108 meist farbige Bilder.
ISBN 3-925725-31-8
DM 68,80.