Mobilmachung in RLP, Tierliebe & Tierschutz wollen Käfighinkel befreien. Monsterkäfige aus riesigen Gitterstangen und Häckselrotoren sollen Feldvögel und Greife vor der gefährlichen Klimakatastrophe schützen. Wenn es "unser Land" mit dem Tierschutz ehrlich meint, wird "man" ...... sich nicht mehr länger drücken.
Während die wildesten Diskussionen und heftigsten Widerstände gewisser Interessengruppen um Ausweisung bzw. Nicht-Ausweisung von EU-Vogelschutzgebieten in vollem Gange sind, stellt der EuGh die Vertragverletzung wegen nicht gemeldeter Natura 2000 Gebiete des Mitgliedlandes Deutschland fest, das sich oft und gerne als Musterschüler oder "Weltmeister" lautstark ob seiner Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit brüstet. Von den Strafandrohungen jedoch völlig unbeeindruckt (da letztlich die Bevölkerung mittels Steuerabgaben die von Politik und Lobby verbrochene Vertragsverletzung finanziert) bleibt die Landesregierung weiterhin unbeirrt auf dem eingeschlagenen Kurs:
Hinhaltend und beschwichtigend tragen Vertreter "unseres Landes" bei sogenannten Informationsveranstaltungen ersonnene Spitzfindigkeiten zur Umgehung bzw. Aushebelung der EU-Richtline vor. "Ausgleichsregelung" heißt z. B. Theo Jochums Zauberwort! Fragen betroffener Landwirte, Jäger, Gemeindevertreter, Naturschützer oder Bürger/innen werden gar nicht oder ausweichend beantwortet. Unzureichend - (mangels Kenntnis?) oft überhaupt nicht - wird erklärt um was es bei Natura 2000 eigentlich geht,
nämlich um den Erhalt des europäischen Naturerbes, den Erhalt der Artenvielfalt zur Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen! - Zeitgleich stellt der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung den permanenten Verlust ungezählter Tier- und Pflanzenarten fest. Damit würden "genetische und psychologische Baupläne von großem Wert verloren gehen". Hauptverursacher des Artensterbens sei der Mensch, der Landschaften und Ökosysteme weltweit durch Raubbau verändere ... ("Unser Land" scheint sicher, daß "der Mensch" sonstwo - aber nie und nimmer in RLP - sein Unwesen treibt).
NATURA 2000 - Erhalt des europäischen Naturerbes und der Artenvielfalt zur Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen - umfasst alle bisher nach der FFH-Richtlinie und der EG-Vogelschutzrichtlinie ausgewiesenen Gebiete sowie alle künftig nach diesen Richtlinen neu auszuweisenden Gebiete. Laut Umweltbundesamt wurde damit erstmals eine gemeinschaftsweit verbindliche Rechtsgrundlage zur Erhaltung und Entwicklung des europäischen Naturerbes geschaffen.
Die Mitgliedsstaaten haben sich verpflichtet, unter dem Namen "NATURA 2000" den Richtlinien folgend ein europäisches Netz besonderer Schutzgebiete aus jenen Gebieten einzurichten, die wertvolle Lebensraumtypen von europaweiter Bedeutung und gemeinschaftsweit seltene und bedrohte Arten beherbergen. Davon sind u. a. Lebensräume zahlreicher, in Rheinland-Pfalz heimischer Vogelarten betroffen. Dazu zählen auch jene Gebiete in unserem Bundesland, die Millionen Zugvögel zweimal jährlich während ihrer Wanderung besuchen, um zu überwintern, oder hier ruhen und rasten, um Reserven für den Weiterflug zu sammeln. Diese Vögel, die vom Aussterben bedrohten wie nicht bedrohten Arten, sollen (im Gegensatz zum heimischen Käfighinkel) in Rheinland-Pfalz weniger
Tierschutz genießen, als dies die RU-Richtlinie vorsieht, indem "man" versucht nur ein Drittel von den rund 20% der Landesfläche, die die EU fordert, zu melden. Demgegenüber will die Landesregierung den schon jetzt wild und zumeist rechtswidrig im Land verteilten, unsinnigen wie schädlichen Windindustrieanlagen immer weitere Gebiete zuweisen, die noch bestehenden Freiräume unserer vielfältigen Kulturlandschaft verschwenderisch in "Industrielandschaft" verwandeln.
In den Freiräumen, oft intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen, leben die zu schützenden Arten! Diese Flächen sind gerade deshalb schützenswert, weil sie wegen der Bewirtschaftung Tier- und Pflanzenarten einen geeigneten Lebensraum bieten (siehe "Tabuflächen"). Die Bewirtschafter dieser Flächen wussten schon immer, daß Landwirtschaft ohne Schutz der natürlichen Lebens- und Bewirtschaftungsgrundlagen nicht dauerhaft möglich ist, sonst könnte man heute keine Schutzgebiete auszuweisen.
Doch Landwirte, Winzer, Walbbesitzer, Jäger, Grundstückseigentümer und Gemeinden haben in Schutzgebieten schikanöse Nutzungsbeschränkungen zu befürchten, damit "Nachhaltigkeitsgrenzen vorhandener, intensiv genutzter Land- und Forstwirtschaftsflächen nicht überschritten werden." Dergleichen "Feinheiten" sehen weder die FFH-Richtlinie noch die Vogelschutzrichtlinie vor. Den Richtlinien zufolge haben solche Vorhaben zu unterbleiben, die den Lebensraum oder die Nahrungsgrundlage der jeweiligen geschützten Art erheblich beeinträchtigen oder verschlechtern. Weder das eine noch das andere ist z. B. von einer sich an der "guten fachlichen Praxis" orientierenden Landwirtschaft zu erwarten. Während die "Nachhaltigkeitsgrenzen" durch die gesetzwidrig in faktischen Vogelschutzgebieten aufgestellten Windrotoren eindeutig überschritten sind!
"Unser Land" wäre gut beraten, seine Wanderprediger, falschen Propheten,
falschen "Freunde der Erde" inklusive aller gerufenen wie ungerufenen, unseligen Geister mitsamt ihren Horrorzenarien vom Klima-Biosphären-Kollaps-Katastrophen-Weltuntergangs-Mix in die Wüste zu schicken oder zum Teufel zu jagen. Nebenbei würde "unser Land" eine Menge Geld sparen, das "man" für Besseres ver(sch)wenden könnte.
Wenn es "unser Land" mit dem Tierschutz wirklich ehrlich meint, wird es den rheinland-pfälzischen Teil des europäischen Naturerbes mit all seiner Artenvielfalt zur Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen mit Stolz und Freude in Hinblick auf zukünftige Erben hegen und pflegen, vor Schaden schützen und bewahren, es sichern und mehren. Wir alle wollen unseren Erben doch Ressourcen hinterlassen, mit denen sie etwas anfangen können, davon sind die natürlichen Lebensgrundlagen das (Über)lebenswichtigste! (05.10.01)

 

4. Oktober - Welttierschutztag
Welchen Tieren wollen oder müssen wir besonderen Schutz angedeihen lassen und welchen nicht? Schneeleoparden am Ende der Welt? BSE verdächtigen Rindern vor der Keule? Dem Krokodil in der Badewanne? Kampfhähnen vor der Wettsucht? Vom Aussterben bedrohten Wiesenweihen? Schweinen vor der Pest oder dem Metzger? Gorillas im Nebel? Dem Mops vor Süßigkeiten? Elefanten, die Plantagen verwüsten? Dem Goldhamster vor Kinderhänden? Zugvögeln vor südeuropäischen "Feinschmeckern" oder vor deutschen Windrotoren? Hühnern in Käfigen? ....

Über diese Fragen durften sich die Angestellten unseres Herrn Ministerpräsidenten Kurt Beck und unserer neuen Frau Umweltministerin Margit Conrad die Köpfe zerbrechen. Die Wahl fiel auf das Käfighuhn. Das Ende der Tierquälerei zum politischen Willen erklärend lassen Beck & Conrad verkünden: "Kein Ei aus Quälerei - Land gegen Legebatteriehaltung. "Diese tierquälerische Haltungsform muss ein Ende haben". Wir stimmen zu, auch die tierquälerische "Energiegewinnungsform" muss ein Ende haben, wie jede Form der Tierquälerei unverzüglich beendet werden muß!

Wenn es "unser Land" mit dem Tierschutz ehrlich meint, wird "man" sich nicht nur am 4. Oktober mittels Pressemeldung und Newsletter um die armen Käfighühner grämen, sondern Sorge und Hinwendung dem Federvieh insgesamt widmen, das gequält wird, leidet, sinnlos tödlichen Gefahren ausgesetzt wird und zu alle dem vom Aussterben bedroht ist. In Rheinland-Pfalz gibt's in dieser Hinsicht viel zu tun! Federvieh genießt in Rheinland-Pfalz weniger Tierschutz, da "man" sich vor den vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der EU ganz offensichtlich drückt. Ein besonderer K(r)ampf sind die auszuweisenden Vogelschutzgebiete, die Lebensräume der in Rheinland-Pfalz heimischen Vogelarten sowie die Rast-, Mauser- und Überwinterungsgebiete der Zugvögel.

Aus diesen zu schützenden Lebensräumen haben Windindustrieanlagen bedrohte Arten bereits vertrieben. Immer neue und immer größere Windrotoren gefährden unmittelbar Vögel und andere fliegende Arten. Laut Dr. Jürgen Kaatz (Ornithologe) sind Windanlagen kritisch für Zugvögel. Rotorblätter treffen mit 230 km/Stunde auf Vögel – "da bleibt wenig übrig". Artenexperte Dr.Klaus-Michael Exo klagt über enorme Vogelverluste durch Windkraftwerke, Artenexperte Tobias Dürr berichtet, daß sogar streng geschützte Fledermäuse und Rotmilane tot unter Windkraftanlagen gefunden wurden. - Diese tierquälerische "Energiegewinnungsform" muss ein Ende haben! Vor diesem Hintergrund jedoch wird das wohl gut gemeinte Engagement unserer beiden Volksvertreter Beck und Conrad unglaubwürdig.

Wenn "das Land" es mit dem Tierschutz ehrlich meint, wäre die sofortige und "unkastrierte" Herausgabe, der seit langem von Kreisen der Landesregierung zurückgehaltenen Schrift der Gesellschaft für Naturschutz u. Ornithologie Rheinland-Pfalz e. V (GNOR) "Materialien zum Konfliktfeld 'Vogelschutz und Windenergie' in Rheinland-Pfalz" ein überzeugender erster Schritt, dem die sofortige und ordentliche Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie inklusive "Maßnahmenkatalog" (ohne die von Bauern und Kommunen befürchteten extra Schikanen) zu folgen hat, mit der logischen Konsequenz, daß aus Tierschutzgründen alle Windinsustrieanlagen aus Vogelschutzgebieten unverzüglich, die anderen spätestens nach Abschreibung ersatzlos entfernt werden.