Newsletter vom Ministerium für Umwelt und Forsten.
Mainz, 2. Oktober 2001

4. Oktober - Welttierschutztag
Beck und Conrad: Kein Ei aus Quälerei - Land gegen Legebatteriehaltung 

Ministerpräsident Kurt Beck und Umweltministerin Margit Conrad haben sich erneut für ein Verbot der Legebattieriehaltung bei Hühnern stark gemacht. "Diese tierquälerische Haltungsform muss ein Ende haben", so Beck und Conrad in einer Pressemeldung zum Welttierschutztag am 4. Oktober. Einer entsprechenden Neufassung der Legenhennenhaltungsverordnung werde das Land im Bundesrat in jedem Fall zustimmen. 

Beck und Conrad appellierten auch an die Verbraucher: "Die Verbraucher müssen sich ihrer Macht bewusst sein. Denn solange die Legebatterie-Haltung von Hühnern nicht verboten ist, entscheidet das Einkaufsverhalten über die Marktanteile. Und hier muss die Devise lauten: Kein Ei aus Quälerei." Zur besseren Transparenz und zum Verbraucherschutz fordert Conrad eine Kennzeichnungspflicht, aus der die Art der Legehennenhaltung eindeutig hervorgeht. Dabei müsse jedoch auch klar sein, dass artgerecht erzeugte Lebensmittel nicht zum Billigtarif zu haben seien.

Rheinland-Pfalz hatte in der Vergangenheit mehrfach Initiativen gegen die tierquälerische Käfighaltung gestartet bzw. unterstützt. Neben der Unterstützung von Bundesratsinitiativen hatte das Land auch eine Studie zur artgerechten Tierhaltung in Auftrag gegeben. Diese war im Februar 1999 vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie mit dem Titel "Leitlinien und Wege für einen Schutz von Nutztieren in Europa" in Mainz vorgelegt worden. Auch fand im November 1999 in Mainz gemeinsam mit dem Landestierschutzbeirat und unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Kurt Beck eine Tierschutzkonferenz zum Thema "Was ist (uns) ein Ei wert? - Wege und Grenzen einer artgerechten Legehennen-Haltung" statt. 

Obwohl die Verbraucher mehrheitlich die Käfighaltung ablehnen, werden bundesweit noch immer neun von zehn Hühnern in Käfigbatterien gehalten. Die deutsche Hennen-Haltungsverordnung sieht dabei für jedes Huhn eine Fläche von mindestens 450 Quadratzentimetern vor. Dies entspricht einer Fläche von erheblich weniger als der Größe eines DIN-A4-Blattes.
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BWV und Käfighinkel: Der Berufsstand könne nicht verstehen, warum man dem schlechten Beispiel der Schweizer nachlaufe, ohne aus ihren Fehlern zu lernen. Auch dort habe sich nach dem Durchsetzen eines Käfighaltungsverbotes ein großer Teil der Produktion ins Ausland verlagert. Dadurch habe sich an der Produktion vor allem geändert, dass sie woanders stattfinde. Damit habe man neben dem Einfluss, auch einen wichtigen Teil der Kontrolle aus der Hand gegeben. "Und das ist weder für die Hühner, den Verbraucher oder den Produzenten noch zum lachen", fasst Schindler zusammen. Die deutsche Eierproduktion werde schrumpfen und durch Importe ersetzt, die von Legehennen stammten, die im Ausland in den alten - hierzulande verbotenen - Käfigen gehalten werden. Gegen diese Tatsache helfe letztlich auch keine gesonderte Kennzeichnung auf den Eierpackungen. Ein großer Teil insbesondere der Käfigeier gingen in die Verarbeitungsindustrie für beispielsweise Nudeln, Backwaren und die Produktion von bestimmten Fertigprodukten, auf die der Verbraucher ohnehin nur noch bedingt Einfluss ausüben könne. Und es sei doch bei allem Optimismus auch künftig nicht zu erwarten, dass die Verarbeitungsindustrie auf die teureren inländischen Boden- oder Freilandhaltungseier zurückgreifen werde. da lachen nicht mal mehr die Hühner (22.10.01)