Von der Steppe ins Weizenfeld –

der Feldhamster

Eigentlich ist er ein Steppentier, das sich im milden bis heißen Klima wohlfühlt. Dort lebt er im kniehohen Gras beziehungsweise im Boden darunter, in dem er ein ausgedehntes Gangsystem anlegt. In geräumigen Vorratskammern horten die Tiere meist mehrere Kilogramm Samen und Getreide für den Winter - das sprichwörtliche "hamstern". In Deutschland lebt der Feldhamster als Kulturfolger in den "Agrarsteppen" unseres Raumes, besonders gern in Weizenfeldern. Ein altes Hamstermännchen soll es in der norddeutschen Tiefebene einmal auf 35 Pfund gehorteten Weizen gebracht haben!
Waren die nachtaktiven, possierlichen Nager in den sechziger Jahren noch eine regelrechte Bauernplage, sind sie heute fast ausgestorben. Ein Grund: in der modernen Landwirtschaft werden die Felder schnell und gründlich abgeerntet und rasch umgebrochen. Die Hamster können nicht mehr genug Nahrung sammeln und verhungern. Auch die fortschreitende Flächenversiegelung und Zerschneidung der Lebensräume hat zum Aussterben der Hamster beigetragen. Innerhalb weniger Jahrzehnte sind die Populationen zusammengebrochen und der Feldhamster rutschte auf die Listen der besonders gefährdeten und geschützten Tiere. 1996 wurde er zum Tier des Jahres ernannt.
http://www.bund-niedersachsen.de/magazin/9804/hamster.htm


http://members.aon.at/kurt-kracher/saeugetiere/saeugetier2.htm

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http://www.wild-web.net/wwd/kinder/tierlexikon/feld/feldhamster.shtml
http://www.kidsweb.de/dino/hamster_6_99.htm

HamsterNews Ausgabe 1/Dezember 2000

Vortrag der Naturschutzverbände zum Feldhamster fand grossen Zuspruch:
Der Naturschutz in der Wetterau hat einen neuen Liebling

Traditionell hat der Naturschutz in der Wetterau seinen Schwerpunkt in den Auen und den Streuobstwiesen. Künftig wird man sich verstärkt auch um die für die Wetterau so typischen Ackerlebens-räume kümmern. Als Symboltier wird der inzwischen stark gefährdete Feldhamster dienen. Den Auftakt zu einem wetterauweiten Projekt bildete ein Vortrag von Olaf Godmann im Löw’schen Hof in Steinfurth.

Im Namen der Veranstalter konnte Matthias Gall, Geschäftsführer der Umweltwerkstatt Wetterau, über 50 Interessenten begrüßen. Gall strich die besondere Bedeutung der Ackerlandschaften für den Natur- und Umweltschutz heraus. Die guten Böden der Wetterau seien bisher in ihrer Funktion für den Ressourcenschutz wie auch als Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten unterschätzt worden. Als Beispiele führte er Rebhuhn, Schafstelze, Grauammer sowie Kleinen Perlmutterfalter an. Keine Art sei aber für die offene Feldflur auf besten Böden so charakteristisch wie der Feldhamster.

Godmann, der aus Wiesbaden stammt und sich seit Jahren intensiv mit dem Hamster befasst, ging in seinem Dia-Vortrag zunächst ausführlich auf Biologie und Verhalten der Art ein. Nicht schlecht staunten die Zuhörer, als sie erfuhren, dass der so pusierlich anmutende Nager recht wehrhaft ist und in Gefahrensituationen bisweilen zu viel Mut an den Tag legt. So ist schon beobachtet worden, dass sich Hamster gelegentlich gar mit Mähdreschern anlegen. Die gerade mal 20 bis 30 cm langen Tiere bauen sich dann vor dem nahenden Ungetüm auf, plustern die Backen und zischen furchteinflösend. Mag dies vielleicht so manchen natürlichen Feind beeindrucken, so reagiert ein Mähdrescher leider partout nicht auf diese Warnsignale.

Solche Aggressivität und Tapferkeit traut man dem kleinen Burschen gar nicht zu. Wegen seiner bunten Zeichnung fliegen ihm nämlich die Sympathien der Menschen sofort zu. Der braun-gelbe Rücken steht in starkem Kontrast zu dem schwarzen Bauch. Die feine Zeichnung des Gesichts verstärkt noch das ausgeprägte Kindchenschema.

Ein Jammer ist es, dass man den Anblick des Schönlings nur noch selten genießen könne. Dies liegt, so Godmann, neben seiner Seltenheit auch an seiner versteckten Lebensweise. Von Oktober bis März entzieht sich die Art völlig den Blicken. Dann verzieht sie sich tief unter die Erde und verfällt in einen Winterschlaf. An die Oberfläche kommt der Hamster während dieser Zeit nur, wenn seine Vorräte nicht ausreichten, um den gesamten Winter zu überstehen.

Anhand von historischen Bildern und aktuellen Verbreitungskarten ging Godmann auf die Gefährdung des Hamsters in Hessen und Deutschland ein. Im Westen Deutschlands zählen die Populationen in der Wetterau zu den wichtigsten. Hier galt der Hamster noch vor wenigen Jahrzehnten als Schädling, weshalb er sich einer intensiven Verfolgung ausgesetzt sah. Ein Raunen ging durch den Raum, als der Referent das Bild eines Hamsterjägers präsentierte, der Dutz-ende von Hamstern - an Stöcken aufgereiht - mit sich herumtrug. Zeitweise war die Hamsterjagd ein einträgliches Geschäft.

Davon kann heute keine Rede mehr sein. Deutschlandweit führt die Rote Liste den Hamster als “stark gefährdet”. Auch die Europäische Union sah sich veranlasst, dem Hamster einen besonderen Schutz angedeihen zu lassen. Der Hamster ist nach europäischem Recht eine “Art von gemeinschaftlichem Interesse”. Dies bedeutet, dass im Falle von Hamstervorkommen in einem Gebiet, welches ein Nutzungsänderung erfahren soll, stets eine Ausnahmegenehmigung erforderlich ist. Diese kann jedoch nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen gewährt werden. Eine davon kann die Durch-führung von effektiven Ausgleichsmaßnahmen sein. Der Hamster-schutz verlangt große Schläge, auf denen eine regelmäßige Boden-bearbeitung stattfindet.

Die größte Bedrohung für den Hamster geht, so Godmann, von der derzeitigen Art der Landbewirtschaftung aus. Es geht indes nicht darum, der Landwirtschaft den schwarzen Peter zuzuschieben. Vielmehr muss man mit den Landwirten ins Gespräch kommen und gemeinsam nach Wegen suchen, dieser einst so charakteristischen Art wieder ein reelle Überlebenschance zu geben. Oft sind schon kleine Veränderungen der Bewirtschaftung sehr effektiv.

http://www.feldhamster.de/