A l z e y e r "H ö h e (n) p u n k t e"

Nikolaikirche 75,00 m ca. 250,00 m über NN
Wartberg   ca. 303,45 m über NN
Sendemast 57,00 m ca. 334,00 m über NN
Wartbergturm 28,15 m  
Quelle    
Mehlberg   224 m über NN
Platt   239 m über NN
Kirschgarten   278,2 m über NN
Galgen   290 m über NN

Neben den vorhandenen
Dautenheimer "BürgerWindUngeheuern"
werden die drei bei
Heimersheim geplanten Monster
den Wartberg inklusive Turm überragen
von der altehrwürdigen Nicolaikirche ganz zu schweigen

Was man uns so alles vom "Minimum" erzählen will ....
z. B. Dautenheim und Heimersheim

Heimersheim

Dautenheim

Heimersheim - ist es bald aus mit der Idylle?

Klicken Sie auf die Karte, um das betroffene Gebiet zu sehen (70 kB).

Nachdem Alzey vom Kloppberg und von Flomborn/Ilbesheim her durch WKA eingekesselt wurde, ist die Stadt nun selber dran. Seit September 2000 verhunzen drei Windindustrieanlagen die Silhouette von Dautenheim im Südosten des Stadtgebiets. Nun sollen auch Heimersheim und seine Nachbargemeinden Opfer der Verhäckselung werden. Dies wird ein neuer Höhepunkt des WKA-Wahns in Rheinhessen werden, da die "bedrohlich wirkenden Betonsäulen" (Allgemeine Zeitung, 8.9.2000) geradezu als Schandpfähle in die Rheinhessische Schweiz, unsere "gute Stube", hineinragen werden.
Wie heißt es doch so schön: "Ist der Ruf (als Toskana Deutschlands) erst ruiniert, spargelt sich's völlig ungeniert...." - Oder wird die Vernunft doch noch siegen?

Allgemeine Zeitung Alzey, 10.4.2001
Touristen mit Natur locken - Dautenheim will sein Fremdenverkehrs-Potenzial ausbauen
tra. DAUTENHEIM – Die Dautenheimer haben sich allerhand vorgenommen. In dem Alzeyer Stadtteil sollen neue Touristik-Potenziale erschlossen werden.
Erreichen möchten die Initiatoren das über das Projekt „Natur und Kultur in Dautenheim“. Zu einem ersten Gespräch trafen sich im Bürgerhaus Ortsvorsteher Ernst Wilhelm Kemper, Museumsleiter Dr. Rainer Karneth, der in der Stadtverwaltung für die Grünanlagen zuständige Winfried Hasselbach und Marlene Jacobi-Ewerth von der SLVA Oppenheim mit den interessierten Mitgliedern der Gemeinde. Für die Stadt Alzey nahm erster Beigeordneter Wolfgang Dörrhöfer an der Veranstaltung teil.
Kemper führte aus, dass bereits unter Ortsvorsteherin Ursula Balz durch Anlage eines Wein- und eines Kulturwanderweges zum ehemaligen Kloster Weidass der Grundstein für das Projekt gelegt worden sei. Jetzt sei Neues in der Planung; die Zielsetzung laute, die Entwicklung bis zum Jahre 2006 abzuschließen, um dann ein großes Fest „1225 Jahre Dautenheim“ feiern zu können.
Die neuen Ideen sollen kein „Schuss aus der Hüfte“ werden, sondern wohl überlegt und mit den Bewohnern abgesprochen sein. Die Vorstellung übernahm Jacobi-Ewerth. In der SLVA ist sie Spezialberaterin für touristische und infrastrukturelle Projekte, auch im Bereich „Gäste auf Bauern- und Winzerhöfen in Rheinhessen“. Sie stellte allgemeine Richtlinien für das Beherbergungsgewerbe vor und machte sensibel für Punkte, die Touristen an ihrem Urlaubsort für wichtig erachten. Nur wenn alles stimme“, käme der Gast wieder und sorge außerdem für positive Mundpropaganda. Das Weingut Storr mit seinen kulturellen Angeboten könne als „Positivbeispiel“ dienen, mehrere andere Winzerhöfe wollen folgen.
In Dautenheim soll nach den Vorstellungen der Initiatoren als touristischer Anreiz zu den bestehenden Natur-Attraktionen ein Garten nach den Richtlinien Karls des Großen auf dem ehemaligen Klostergelände entstehen, fußend auf der „Capitulare de Villis“, einer Landgüterverordnung aus dem Jahr 812. Hierzu erläuterte Dr. Karneth die geschichtlichen Hintergründe mit Bezug auf die Ortsentwicklung.
Jacobi-Ewerth informierte weiter, dass überdies an einen Mühlenwanderweg gedacht sei, der zunächst nur vier Mühlen in unmittelbarer Umgebung erfasse, langfristig aber vom Donnersberg über die Selz bis zum Rhein führen soll. Landes- und EU-Mittel können eventuell auch beantragt werden, wenn die Nachhaltigkeit der Maßnahmen gewährleistet sei.
Winfried Hasselbach, nicht nur im Beruf landespflegerisch tätig, sondern auch aktives Mitglied des Naturschutzbundes, gab einen Überblick über Flora und Fauna im betreffenden Gebiet, bevor die Gesellschaft in zwei bereitgestellten Traktor-Gespannen das vorgesehene Gelände in Augenschein nahm.

Schadensbegrenzung tut not - dafür haben wir vollstes Verständnis!
Seit September 2000 ist die aus drei "Windmühlen" bestehende "hässliche Ansammlung von Gestängen (AZ 15.7.2000, siehe unten) "Wahrzeichen" von Dautenheim. Der Schritt damals war keinesfalls "wohl überlegt" und schon gar nicht "mit den Bewohnern abgesprochen". Wir vermissen den "zündenden Funken", wie man die Windräder in das Kultur-Natur-Geschichts-Programm zu integrieren gedenkt. Ist die Mühlenwanderung ein Fingerzeig, tunlichst in den Tälern zu bleiben? Oder sollen die Touristen zu den "Windmühlen" auf dem Himmelacker geführt werden?
Letzteres ist vermutlich nicht der Fall. Mit dem Trick, die Gäste die Flora und Fauna vor ihren Füßen bestaunen zu lassen, kann man immerhin hoffen, daß sie den Frevel an unserer historischen Kulturlandschaft über ihren Köpfen nicht sehen.

Ob "die Nachhaltigkeit der Maßnahmen" funktionieren wird? Dörfer wie Siefersheim werden es da leichter haben ... (10.4.01, 21:30)


Allgemeine Zeitung Alzey, 4.4.2001
Unterschriftenaktion geplant / CDU: "Windkraftanlagen verschandeln rheinhessisches Hügelland"
red. ERBES-BÜDESHEIM - "Die vielen Windkraftanlagen im Inneren von Rheinhessen sind ein Verbrechen an der Landschaft", sagte der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes in einer Zusammenkunft von Funktions- und Mandatsträgern. Die Verschandelung des rheinhessischen Hügellandes dürfe man sich nicht weiter gefallen lassen.
Der CDU-Ortsverband beschloss deshalb, mit einer Unterschriftenliste gegen den weiteren Bau von Windrädern anzugehen. Aktueller Anlass sei nach den Ausführungen von Dr. Karl-Heinz Schröter der weitere Bau von extrem großen Windräder an der Grenze zwischen Heimersheim und Erbes-Büdesheim. Hierüber sei die Öffentlichkeit nur unzureichend oder sogar überhaupt nicht informiert worden. Der ökonomische Unsinn von Windrädern liege auf der Hand, denn als Alternativenergie könnten bundesweit höchstens vier Prozent des Strombedarfs gedeckt werden. Mit der Unterschriftenaktion werde der CDU-Ortsverband all diejenigen um Unterstützung bitten, denen ihre rheinhessische Heimat noch am Herzen liege. ...



Blick über Erbes-Büdesheim


Allgemeine Zeitung Alzey, 15.7.2000
Alzeyer Allerlei - Namen, Nachrichten, Notizen: Gesammelt von Armin Burkart
Farbenlehre
Wie man Begriffe wie "Umweltschutz", "Ökologie", und "Park" strapazieren kann. Flattert doch den Alzeyern ein Handzettel ins Haus, dass sie sich am "BürgerWindpark" in Dautenheim beteiligen können. Woher die Betreiber die Unverfrorenheit nehmen, diese hässliche Ansammlung von Gestängen als Park zu bezeichnen, das will mir nicht in den Kopf. Es tut mir leid, auch mit Blick auf die Andersdenkenden in Sachen Windkraft: Wer von der Erbes-Büdesheimer Höhe aus den Blick in Richtung Süden und Osten wandern lässt, wird es schwer fallen, die Ansammlung dieser technischen Monster noch als "Park" zu bezeichnen.
Apropos BürgerWindpark: Die Mehrzahl der Dautenheimer dürfte die Dinger zum Teufel wünschen und sich einen solchen darum scheren, ob ihr Strom gelb oder blau ist. Und grün wird er im ökologischen Sinn mit den Windkrafträdern nicht. Die Ökobilanz dieser Stromerzeuger ist negativ.

Auch Windkraftanlagen sind nicht für ideologische Grabenkämpfe geeignet, denn in Maßen erscheinen sie sinnvoll. Allerdings das Maß an dem, was unsere Landschaft an Windkrafträdern verträgt, ist schon lange voll.

Sehr geehrter Herr Burkart!
Das Alzeyer Allerlei vom Samstag (15.07.2000) dürfte sehr vielen Lesern aus der Seele sprechen!
Handzettel flatterten nicht nur den Alzeyern ins Haus. Den ganzen Landkreis will man an dem Segen "Bürger Windpark" teilhaben lassen. In Scharen scheinen die Bürger allerdings nicht zu den vier "Erwecksveranstaltungen" geeilt zu sein, da man am 7.7.2000 in der AZ bekannt geben ließ, dass man "Gemeinsam Windrad ins Rollen bringen" möchte. Bürgerwind GmbH" sucht nach wie vor noch Gesellschafter, die "theoretisch" auf Atomkraftwerke verzichten, damit 1500 Haushalte in Zukunft ihren Strom aus den Windkraftanlagen in Dautenheim beziehen - "theoretisch zumindest". Realistisch kann die Energie des Windes nicht in "Maßen" sondern nur maßlos in Massen genutzt werden. - Natürlich der Umwelt zuliebe!
Geheimtip: Von der Haider Höhe (Kirchheimbolanden) aus dem Wald kommend fesselt das wahrhaft "vollkommene Panorama"den schweifenden Blick. Vor der Silouhette des Odenwaldes zeigt der "Park" der hässlichen 20 auf dem Kloppberg vor den 16 technischen Monstern bei Flomborn im Verein mit den drei Ilbesheimern wie lieb wir unsere Umwelt haben. Eine Steigerung erlebt derjenige, der ein Fernglas dabei hat: Hinter der hässlichen Ansammlung von Gestängen auf dem Kloppberg bekräftigen drei Monster auf einer kahlen Höhe des Odenwaldes, dass wir wirklich etwas für die Umwelt tun.
Ein Herr Doktor aus dem Schwäbischen, der es ganz bestimmt wissen muß, meint, dass diese "Parks" unsere "Stromlandschaft" sehr bereichern.
"Da kommt so ein erholungssuchender Großstädter aufs Land und sieht eine Windkraftanlage laufen, die die meisten Einheimischen noch nicht mal stört, aber er will sich schließlich erholen! Ja will er vielleicht lieber einen Atommeiler im Sichtfeld haben?!" Meint ein ehemaliger Bundesrichter. - Von dem erholungsuchenden Großstädter einmal abgesehen möchten sich auch die Einheimischen bei einem Spaziergang erholen.
Von unseren Hügeln und Hochflächen hat man einen großartigen Blick über ganz Rheinhessen bis weit hinein in den Hunsrück oder in den Pfälzerwald. Allgenwärtig im Westen zieht der Donnersberg, nach welchem die Franzosen die Region einst "Departement de Mont-Tonerre" nannten, den Blick des Wanderers an. Dem Donnersberg gegenüber fangen - jenseits des Rheins - Taunus und Odenwald den Bilck. Mit bloßem Auge sieht man den Großen und den Kleinen Feldberg, den Melibokus, die Zwingenburg, die Starkenburg - und natürl. auch Biblis, sowie einen Windpark auf den Höhen des Odenwaldes.
Zwischen Rhein und Donnersberg ist es zwar noch nicht ganz so schlimm wie an der Küste, doch auch bei uns sind Windturbinen allgegenwärtig. Zu Beginn der Windenergienutzung erfreuten sich einzelne Anlagen (wie z. B. die zwischen Ensheim und Spiesheim, oder bei Nieder-Olm) eines gewissen exotischen Reizes, während die Anhäufung von Windrädern durch steten Zubau (bei Hochborn - Dautenheim - Framersheim, "Windpark Flomborn", Biedesheim, Schneebergerhof ect.) in einer absolut bedrohlichen Unästhetik das ehemals harmonische Landschaftsbild des fruchtbaren rheinhessischen Hügellandes zerstört hat und dem Betrachter eher ein Bild industrieller Verwahrlosung vermittelt. - Weder der erholungssuchende Großstädter noch der Einheimische, der Tag für Tag in die Großstadt zur Arbeit fahren muß, kann sich hier - zu Hause - noch mehr erholen. Indem zig Windturbinen die landschaftlichen Erholungsräume der Menschen industriell überformen, entwerten sie eine ganze Region. Windkraftanlagen zerstören die Landschaft, die in unserem dicht besiedelten Land ohnehin zunehmend durch Beton, Asphalt und Blech eingeengt wird. Aufgrund ihrer Überdimension, der von ihnen ausgehenden aufdringlichen visuellen Unruhe, sowie ihrer Wirkung als industrielle Fremdkörper werfen Windkraftanlagen jede natürliche Raumgliederung über den Haufen und zerstören die Harmonie der Landschaft. Unverbaute Landschaften, gewachsene Kultur-Landschaft mit ihrer unverwechselbaren Flora und Fauna, sind nötig für die Erholung der Menschen, den Erhalt ihrer physischen und psychischen Gesundheit. Sie sind darüberhinaus der Lebensraum zahloser anderer Lebewesen. - Wir nutzen Kernenergie, bauen Kohle ab, fördern Öl ... und zerstören fortwährend was noch halbwegs heil ist. Die momentane Art die Kraft des Windes zu nutzen ist KEINE "sanfte Art" der Energiegewinnung. Die Wiesenweihen in der Gemarkung von Ober-Flörsheim sollen demnächst ihren "GAU" erleben. - Der Umwelt zuliebe!

Trude Fuchs
Allgemeine Zeitung Alzey, 8.9.2000
Windräder versperren Blick auf Reben - Altstadtverein wendet sich gegen Bau weiterer Anlagen / Zwei neue Standorte ausgewiesen
sig. - Wie überlange Spargel ragen sie in die Landschaft. Reben und Hügel wirken neben ihren hohen Betonpfosten verschwindend klein. Gleichmäßig summen die Rotationsblätter. Windkraftanlagen schießen in Rheinhessen wie Unkraut aus der Erde. Vielen Bürgern sind die bedrohlich wirkenden Anlagen ein Dorn im Auge
"Obwohl der Vorstand des Altstadtvereins Alzey dem Ausbau alternativer Energiegewinnung verständnisvoll gegenüber steht, müssen wir gegen die zunehmende Zahl und Ausdehnung der Windkraftparks in Rheinhessen deutliche Bedenken äußern", so Wulf Kleinknecht, Vorsitzender des Altstadtvereins Alzey. Schon seit einiger Zeit beobachte er, dass die Zahl der Windkrafträder in der Peripherie von Alzey weiterhin so stark zunehme wie in der Gemarkung Gau-Heppenheim. "Wir sehen die Gefahr einer Entstellung und Zerstörung des malerischen rheinhessischen Landschaftsbildes", denkt Kleinknecht, der immer wieder Anrufe von Besuchern der Stadt erhält, die ihr Unverständnis über die zunehmende Zerstückelung Rheinhessens ausdrücken. "Wenn wir weiter an dem Ausbau des rheinhessischen Tourismus Interesse haben, können wir unsere Landschaft nicht in allen Blickrichtungen verstellen und optisch zerreißen lassen", so Kleinknecht.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat Kleinknecht jetzt in einem Brief an Landrat Hansjochem Schrader den Antrag gestellt, die Gemarkungen Heimersheim und Weinheim, einschließlich der Umgebung des Wartbergturms bis zur Pfalzgrenze, von der Planung neuer Windkraftanlagen auszuschließen. Der freie Blick nach Norden, Westen und Süden soll somit gewahrt bleiben.
"In einer ersten Änderung des Flächennutzungsplans hat der Stadtrat die Möglichkeit eingeschränkt, überall in Rheinhessen Windkraftanlagen aufzustellen", berichtet Erster Beigeordneter Wolfgang Dörrhöfer. An sieben Standorten rund um Alzey hätten zunächst Windkraftanlagen errichtet werden sollen. Mittlerweile habe man sich von fünf Plätzen im Stadtgebiet, die für die Anlagen vorgesehen waren, verabschiedet. "Lediglich in Dautenheim und Heimersheim werden jeweils drei Windräder errichtet", so Dörrhöfer. Die Anlage in Dautenheim befinde sich bereits im Bau. Und auch an der Entscheidung, in Heimersheim Windräder aufzustellen, sei nicht mehr zu rütteln. Die freie Sicht auf den Wartbergturm solle aber auf jeden Fall erhalten bleiben. "Der Turm soll keine Konkurrenz bekommen", so Dörrhöfer. - Aus welcher Perspektive schaut denn Herr Dörrhöfer? Entgegen seinen irreführenden Aussagen hat der Wartbergturm schon längst Konkurrenz! Das sieht jeder, der auf der A 60 von Mainz nach Alzey fährt. Unmittelbar neben und hinter dem Wartbergturm die Luft zerhackend springen jedem bei Wind die zappelnden Flomborner Monster ins Auge. Bei Windstille umragen den Wartbergturm bizarr in alle Richtungen stehende Rotoren ... Huegelland wünscht sich die "Befreiung" des Wartbergturms aus dem Rotorenverhau!

Kommentar (Allgemeine Zeitung 8.9.2000)
Wildwuchs eindämmen. Von Simone Stier.
Wohin man den Blick auch wendet, Windkraftanlagen fallen überall in Rheinhessen ins Auge. Bis zu 100 Meter ragen die bedrohlich wirkenden Betonsäulen in die Luft, stellen die sanfte Hügellandschaft in ihren Schatten. Und wer in der Nähe eines solchen Windrades lebt, weiß, dass die Rotorblätter der Anlagen beachtlichen Lärm entwickeln. Die Windkraftanlage ist eben kein Schmuckstück, sondern dient einem Zweck: Der Erzeugung regenerativer Energie. Strom auf umweltverträgliche Art und Weise zu erzeugen, ist sinnvoll und wichtig. Auch wenn diese Alternative teurer als der Strom aus dem Atomkraftwerk. Und Betreiber sowie Erbauer der Anlagen viel Geld mit ihrem Öko-Strom verdienen.
Denoch sollten die Verantwortlichen den Bau der Windräder genau im Auge behalten und Plätze zur Errichtung neuer Anlagen nur nach strenger Prüfung vergeben. Damit Rheinhessen nicht zum hässlichen Windpark mutiert.
Lesen Sie auch, was der Erste Vorsitzende des Altertumsvereins für Alzey und Umgebung - Verein für Geschichte und Kunst - zum Thema schreibt.


Allgemeine Zeitung Alzey, 29.9.2000
Das Minimum - Stadt weist Windräder-Flächen aus
kis. - Der Stadtrat hat in den Gemarkungen Dautenheim und Heimersheim zwei weitere Standorte für Windkraftanlagen ausgewiesen und den Flächennutzungsplan entsprechend geändert. Die Ausweisung dieser Flächen sei empfehlenswert, erklärte Beigeordneter Wolfgang Dörrhöfer vor der Abstimmung: "Sonst wird es möglich, überall Windräder aufzustellen, da es sich dabei um privilegierte Bauvorhaben handelt." [Das dem NICHT so ist, wissen Huegellandleser! Siehe Fakten F-Plan und Standortekonzept] Anderen Gemeinden, die es abgelehnt hatten, Flächen für "Windmühlen" vorzuhalten, sei es so ergangen, betonte Dörrhöfer. "Wir haben es aber auf ein Minimum reduziert." Insgesamt neun Standorte hat die Stadt prüfen lassen, fünf kamen in die engere Wahl, die Entscheidung fiel dann auf Dautenheim und Heimersheim - in Absprache mit dem Ortsbeirat, wie Dörrhöfer betonte. Bereits im März 1999 wurde der Änderungsentwurf des Flächennutzungsplans öffentlich ausgelegt, erst jetzt konnte der Stadtrat abstimmen - ein Langzeitgutachten über das Brüten von Vögeln hat das Verfahren hinausgezögert. Vier Ratsmitglieder stimmten gegen die Ausweisung der Flächen - allerdings aus Unterschiedlichen Motiven. Den Grünen reichen die Flächen für Windkraft nicht aus. Zwei Mitglieder der FWG sprachen sich ebenfalls gegen die Ausweisung aus; sie zweifeln daran, dass es sinnvoll ist, weitere Flächen für Windräder vorzuhalten.

Schriftwechsel:

From: Trude Fuchs
To: Knut.Benkert@alzey.de
Cc: information@alzey.de
Sent: Monday, November 27, 2000 12:05 AM
Subject: Protest

Sehr geehrter Herr Benkert,

hiermit protestiere ich gegen den geplanten Bau der Windturbinen auf Heimersheimer Grund. Ich möchte Sie bitten, dringend dafür Sorge zu tragen, dass diese nicht gebaut werden, wegen der unmittelbaren Nähe zu der Rheinhessischen Schweiz, deren Schutz und Erhalt auch Ihnen ein Anliegen sein muss. Ebenso Alzey: Die Stadt ist schon jetzt eingekesselt von Windmonstern. Das haben noch nicht einmal die Franzosen während des Pfälzischen Erbfolgekrieges geschafft. Es kann doch nicht sein, dass die unsere alte Volkerstadt, Oberamtsstadt umgebende Landschaft DERART verunstaltet wird!

Die Landschaft hat nach Urteil des Verwaltungsgerichts Baden-Württemberg (VGH) Vorrang vor der Windenergie. Der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim hob am 20. April 2000 mit seiner Entscheidung ein Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart auf, das noch zu Gunsten des Windkraft-Unternehmens geurteilt hatte. Das Unternehmen klagte gegen Landrat und Behörden, die den Bau der Windkraftanlagen verweigert hatten. In der Revision lehnte der achte Senat des VGH die Klage einer Windenergie-Firma ab, die vier Windräder am Rande der Schwäbischen Alb unweit von Göppingen bauen wollte. Die Richter gelangten zu der Ansicht, dass der geplante Windpark das "naturnahe Erscheinungsbild der Landschaft" stört. Ein Sprecher der betroffenen Firma hielt dem entgegen, dass das Urteil eine "Grundsatzentscheidung gegen die Windkraft" sei. Verkündet im Namen des Volkes am 20.4.2000 (8 S 318/00).

Auch unsere rheinhessische Kulturlandschaft, unser Lebensraum, ist erhaltenswert. Die zwischen Heimersheim und Erbes-Büdesheim geplanten Windturbinen könnten unter Berufung auf obiges Urteil abgelehnt werden. Soll der Reiz dieser so wertvollen Landschaft wirklich zerstört werden? Der Bau der Windturbinen in direkter Nähe zu der unter gesetzlichem Schutz stehenden "Rheinhessischen Schweiz", dem Aulheimer Tal und Wäldchen, dem Bornheimer Wäldchen u.s.w. ist ein Frevel ohne gleichen an Landschaft und Natur. Diese reich strukturierte Landschaft ist der Lebensraum so vieler vom Aussterben bedrohter Arten, sowie für diese auch die Gegend um Heimersheim und Erbes-Büdesheim von besonderer Bedeutung ist. Das für dieses Gebiet erstellte Gutachten hat seinen Namen nicht verdient. Eine Begründung dieser meiner Behauptung habe ich Herrn Gräfenstein zukommen lassen. Die in der Schrift "Planung vernetzter Biotopsysteme, Bereich Landkreis Alzey-Worms" formulierten Aussagen und Erfordernisse sind unmissverständlich: "Erhalt und Entwicklung einer insgesamt offenen, mit Kleinstrukturen wie Obstbaumreihen, gras- und krautreichen Rainen und Wegrändern angereicherten Agrarlandschaft. - Berücksichtigung der Lebensräume von Tierarten mit mittleren Raumansprüchen wie Grauammer, Wachtel, Schwarzstirnwürger und mit hohen Raumansprüchen wie Rohr-, Korn- und Wiesenweihe. - Freihalten der Landschaft von Freileitungen und Windkraftanlagen zur Sicherung der Rastplatzfunktion für durchziehende Vögel. - [...] prioritär ist die Sicherung von Offen- und Halboffenlandbiotopen, um die noch vorhandenen Restbestände der typischen wärmeliebenden Tierarten der rheinhessischen Kulturlandschaft zu erhalten."

Für den Internet-Auftritt haben Sie zum Ziel gesetzt, die Stadt Alzey mit ihrem ländlichen Charakter, ihrem Charme, und ihrer Bedeutung als Mittelzentrum im inneren Rheinhessen, dem größten Weinanbaugebiet Deutschlands, zu präsentieren.

Können Sie sich die Enttäuschung, ja das Entsetzen der Besucher und Gäste vorstellen, wenn Sie Ihrer Einladung folgend hier ankommen? Vergeblich werden sie nach dem Charme des ländlichen Charakters ausschau halten! Das Mittelzentrum im inneren Rheinhessen ist zum Symbol der großflächig angelegten Landschaftszerstörung verkommen. In einer absolut bedrohlichen Unästhetik verunstalten Windräder das ehemals harmonische Landschaftsbild unserer Heimat. Sie vermitteln uns wie unseren Besuchern und Gästen ein Bild industrieller Verwahrlosung.

Für eine kurze Stellungnahme wäre ich Ihnen dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Trude Fuchs

 


KREISSTADT ALZEY

Der Bürgermeister

Alzey, 6. Dezember 2000

Bau von Windkraftanlagen

Sehr geehrte Frau Fuchs,

Sie "laufen" bei mir mit Ihrer Kritik bezüglich der Verschandelung der rheinhessischen Landschaft die berühmten "offenen Türen ein".

Wir waren mal ganz nahe dran, durch das behutsame Heilen der Sünden der Vergangenheit (Flurbereinigung!) unserer Landschaft wieder ihr charakteristisches Bild zurückzugeben. Zahlreiche Einzelmaßnahmen, die Renaturierungen oder Anpflanzungen haben mit dazu beigetragen, dass einige - und ich meine nicht ohne Grund - schon von der "Toskana Deutschlands" sprachen. Das können wir heute angesichts dieser sogenannten Windparks vergessen, und leider sind auch Winzer am Ausverkauf des "Weinparadieses Rheinhessen" nicht unbeteiligt.

Ich mache aus meiner Überzeugung keinen Hehl, dass Windenergie in unseren Breiten sich energie- und umweltpolitisch als Fehlinvestition herausstellen wird.

Aber was nutzt das, wenn die Stadt gesetzliche Vorgaben einhalten muss? Bundes- und Landesrecht bricht kommunale Selbstbestimmung. Das einzige, was die Stadt verhindern konnte, war "Wildwuchs". Die vom Stadtrat zu genehmigenden und genehmigten Windkrafträder (3 in Dautenheim und 3 in Heimersheim) sind Erfüllung der gesetzlichen Mindestforderung.

Ich begrüße aber dennoch Ihren Brief. Vielleicht hilft er mit zu einer allgemeinen Bewusstseinsänderung und zu größerer Verantwortung für das rheinhessische Landschaftsbild.

Mit freundlichen Grüßen

Knut Benkert

Stadtverwaltung Alzey, Ernst-Ludwig-Straße 42, 55232 Alzey Telefon (0 67 31) 4 95-2 05 - Telefax (0 67 31) 4 95- 2 07

 

Der "durchgefallene" Widerspruch des WuV
Schafft die Stadt Alzey Windrad-Wildwuchs?
Kommt zu dem noch eine EU-Vertragsverletzung hinzu?

 

Trotz allem:

fahr mal hin - nach Alzey

weil es dort wirklich schön ist!

fahren wir noch mal hin - nach Alzey

und gönnen uns einen Rundgang